Der Impfschutz gegen Masern weist nach Angaben der Krankenkasse Barmer im Nordrhein-Westfalen immer noch Lücken auf. Zwar habe der Masernschutz für Kinder in NRW seit der Einführung der Impfpflicht im Jahr 2020 Fortschritte gemacht, teilte die Krankenkasse am Dienstag in Düsseldorf mit. Das angestrebte Impfziel von mindestens 95 Prozent werde aber weiterhin verfehlt.
So zeige eine Analyse im Rahmen des Barmer-Arzneimittelreports, dass im Jahr 2022 zwar 88,5 Prozent der Zweijährigen den vollständigen Impfschutz gegen Masern erhalten hatten. Vor der Einführung der Impfpflicht 2020 hatte der Anteil der vollständig geimpften Kinder im Alter von zwei Jahren in NRW bei 83,4 Prozent gelegen.
„Die Masernimpfpflicht hat zwar die Impfquote gesteigert, aber das angestrebte 95-Prozent-Ziel wird nach wie vor verfehlt“, sagte der Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW, Joao Rodrigues. „Um dies zu erreichen, sind weitere Schritte erforderlich, wie etwa zielgerichtete Impfkampagnen und eine intensivere Aufklärung, um Vorbehalte gegen Impfungen auszuräumen.“
Laut der Analyse bestehen beim Masernschutz teilweise massive regionale Unterschiede. Während NRW mit einer Quote von 88,5 Prozent über dem bundesweiten Schnitt von 87 Prozent liegt, ist der Impfschutz gegen Masern in Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern besonders lückenhaft. Hier wurden lediglich 77,3 beziehungsweise 84,4 und 84,6 Prozent der Zweijährigen vollständig gegen Masern geimpft.
Bislang sei es nicht gelungen, eine flächendeckende Herdenimmunität zu gewährleisten, hieß es. Dies erschwere die Bekämpfung der hochinfektiösen Krankheit erheblich. „Langfristig können die Impfquoten weiter erhöht werden, wenn das Thema präsent ist und die Eltern erinnert werden“, betonte der NRW-Landesgeschäftsführer Rodrigues. Nach einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz der Länder entwickeln die gesetzlichen Krankenkassen derzeit Impferinnerungssysteme.