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Krankenkasse: Weniger jugendliche Rauschtrinker

Exzessiver Alkoholkonsum unter Jugendlichen wird laut einer Datenanalyse der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) bundesweit seltener. Wie die Versicherung am Dienstag in Hannover mitteilte, wurden 2022 hochgerechnet rund 10.680 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren wegen einer akuten Alkoholvergiftung in einer Klinik behandelt. Für das Vor-Corona-Jahr 2019 ergab die Hochrechnung rund 17.950 Fälle. Daraus ergebe sich ein Rückgang um 40,5 Prozent und der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2006, hieß es.

Für ihre Datenanalyse hat die KKH eigenen Angaben zufolge die Fallzahlen der bei ihr versicherten 12- bis 18-jährigen Rauschtrinker auf die Gesamtbevölkerung dieser Altersgruppe in Deutschland hochgerechnet. Insgesamt wurden 2022 demnach hochgerechnet 58.180 Versicherte aller Altersgruppen wegen einer akuten Alkoholvergiftung behandelt. Dabei lag der Anteil der 12- bis 18-Jährigen bei gut 18 Prozent. Im Vor-Corona-Jahr waren noch rund 22 Prozent der Jugendlichen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen betroffen, im Jahr 2006 noch rund 24 Prozent.

„Es ist sehr erfreulich, dass offenbar immer weniger Jugendliche ihr Limit in Sachen Alkohol derart überschreiten“, sagt KKH-Psychologin Franziska Klemm. Ein Grund zur Entwarnung gebe es aber dennoch nicht, denn trotz der positiven Entwicklung seien die Zahlen weiterhin besorgniserregend. Beim Rauschtrinken spielten häufig soziale Motive und Gruppendruck eine Rolle. Aber auch Stress und der Versuch, negative Gefühle zu verdrängen, könnten die Ursache sein, sagte Klemm. Hinzu komme, dass Alkohol in der Gesellschaft immer noch verharmlost werde.