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Konferenz: Frieden und Wirtschaft hängen voneinander ab

Mit einer “Westfälischen Friedenskonferenz” wollen rund 100 mittelständische Unternehmen und Institutionen den engen Zusammenhang von Wirtschaft und Frieden ins Bewusstsein rücken. “Die Wirtschaft kann eine Rolle für nachhaltigen Frieden spielen”, sagte Miele-Geschäftsführer Reinhard Zinkann im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Donnerstag). Für die erste Auflage der Konferenz im historischen Rathaus werden am Freitag Redner wie Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) oder Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erwartet.

Frieden und Wirtschaft bedingten einander, sagte Zinkann; “Wohlstand und Demokratie können nur im Frieden gedeihen.” Man wolle mit der Konferenz im 375. Jahr des Westfälischen Friedens zum Nachdenken anregen, vernetzen und auf Themen aufmerksam machen. Die Wirtschaft müsse sich klar “zu unserer freiheitlichen Ordnung und zur Marktwirtschaft bekennen”. Allerdings müsse man “auch berücksichtigen, dass wir abhängig sind vom Export”, so der Miele-Geschäftsführer.

Zinkann sprach sich dafür aus, dass die Konferenz eine Dauereinrichtung werden müsse. Wenn sich China ein Vorbild an Russland nähme, könnte die Welt wieder in unversöhnliche Blöcke zerbrechen, so der Unternehmensvertreter. “Das hätte dramatische Auswirkungen für die gesamte Weltwirtschaft in jeder Hinsicht, ob es um Zulieferteile oder den Absatzmarkt geht.” Diese Themen hätten auf lange Sicht große Bedeutung.

Europa müsse aufpassen, dass es nicht durch seine föderalen Partikularinteressen den europäischen Konsens aus dem Auge verliert, warnte Zinkann. Wenn Europa nicht einig zusammensteht, habe es langfristig keine Chance, in der Welt zu bestehen; etwa durch Austausch und hohe Innovationsfähigkeit. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron setze immer wieder starke europapolitische Impulse. Daher erhalte er in diesem Jahr den Preis des Westfälischen Friedens. Die Auszeichnung verleiht die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) seit 1998.