Viel Wirbel verursacht hat das Papier der Berliner Verbindungsbüros der Kirchen. Darin hatten sie die Vorstöße von CDU-Chef Merz zur Migrationspolitik scharf kritisiert. Aber was ist eigentlich dieses Katholische Büro?
Das Kommissariat der Deutschen Bischöfe – kurz Katholisches Büro – in Berlin vertritt die Interessen der katholischen Kirche gegenüber dem Bundespräsidenten, der Bundesregierung, dem Bundestag und dem Bundesrat. Darüber hinaus steht das Büro im Austausch mit den Parteien sowie europäischen und internationalen Stellen in Berlin. Seit knapp 25 Jahren leitet es Karl Jüsten, als Geistlicher mit einer Leitungsposition trägt er den Titel Prälat.
Das 1950 noch in Bonn gegründete Kommissariat arbeitet eng mit dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz unter der Leitung von Generalsekretärin Beate Gilles zusammen, ist aber eine eigenständige Einrichtung. Auf Länderebene gibt es ähnliche Strukturen. Auch hier stehen die jeweiligen katholischen Kommissariate im ständigen Austausch mit der Landespolitik.
Kernaufgabe des Kommissariats, in dem vorrangig Juristinnen und Juristen tätig sind, ist die Beobachtung und Kommentierung der laufenden Gesetzesvorhaben. Insbesondere in religionspolitischen, bioethischen, aber auch bei sozialen und familienpolitischen Themen wird das Katholische Büro oft um Stellungnahmen im Gesetzgebungsverfahren gebeten und zu Anhörungen im Bundestag eingeladen.
Auch zu allgemeinen politischen Vorgängen äußert sich das Büro, in der Regel nach Abstimmung mit dem Sekretariat der Bischofskonferenz. Für Aufsehen sorgte jetzt eine kritische Stellungnahme zu den migrationspolitischen Vorhaben der Union. Dieses Papier entstand in Zusammenarbeit mit dem Büro der Bevollmächtigten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Dies ist derzeit Anne Gidion, die ebenfalls den Titel “Prälatin” trägt.