Artikel teilen

Koloniale Kunst von zweifelhafter Herkunft in Thüringer Museen

In Thüringens Museen wird für wenigstens 700 Exponate ein kolonialer Unrechtskontext vermutet. Insgesamt seien im Zuge eines breit angelegten Provenienzforschungsprojektes über 2.200 außereuropäische Objekte sowie 42 menschliche Überreste untersucht worden, teilte der Thüringer Museumsverband am Montag in Erfurt mit. Demzufolge werde bei 32 Prozent der Objekte von einem Unrechtskontext ausgegangen, für weitere 63 Prozent der Exponate lasse sich diese Frage nicht eindeutig beantworten.

Die Ethnologin Hannah Romstedt habe insgesamt sechs Monate lang an der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, im Stadtmuseum Gera, im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt, im Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg und im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg nach außereuropäischen Museumsbeständen geforscht. Besonders viele Objekte außereuropäischer Herkunft beherberge etwa das Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg.

Hier befinde sich zum Beispiel eine Reihe von Gegenständen der Ovaherero aus Namibia, für die ein gewaltvoller Erwerb sehr wahrscheinlich sei. Um die Umstände des Erwerbs zu klären, könne aber auf umfangreiche Aktenbestände und Korrespondenzen zurückgegriffen werden. Das Mauretanium habe bereits angekündigt, schnellstmöglich ein eigenes, langfristiges Projekt einzuleiten.

Der Museumsverband Thüringen e. V. vertritt die Interessen von derzeit 237 Mitgliedsmuseen in ganz Thüringen. Die Bandbreite reicht von volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Einrichtungen bis hin zu Kunst- und Naturkundemuseen.