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Knobloch: “Deutschland ist ab heute ein anderes Land”

Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat sich erschrocken über das starke Abschneiden der AfD bei der vorgezogenen Bundestagswahl geäußert: „Die Befürchtungen sind wahr geworden: Ein Fünftel der Wähler schickt eine rechtsextreme und antisemitische Partei in den Deutschen Bundestag“, sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern laut einer Mitteilung: „Das ist ein Fanal. Deutschland ist ab heute ein anderes Land.“

Knobloch betonte, die Verantwortung für die demokratischen Parteien sei nie größer gewesen als jetzt. Diese müssten zügig eine stabile Regierung bilden. „Es geht jetzt um alles: um unsere Demokratie“, betonte Knobloch. Sie warnte vor dem seit dem 7. Oktober 2023 gestiegenen Judenhass und verwies unter anderem auf den vereitelten mutmaßlichen Anschlag auf die israelische Botschaft. „Angst gehört wieder zum Alltag jüdischer Menschen.“ Die Bundesregierung stehe vor enormen Aufgaben: „Dafür wünsche ich ihr, im Interesse unseres Landes, schon jetzt Gottes Segen.“

Bei der vorgezogenen Bundestagswahl am Sonntag wurden dem vorläufigen Ergebnis zufolge die Unionsparteien mit 28,6 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Die AfD kam auf 20,8 Prozent. Dem Bundestag gehören außerdem die SPD (16,4 Prozent), die Grünen (11,6 Prozent) und die Linke (8,8 Prozent) an. Alle weiteren Parteien scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,5 Prozent. (0661/24.02.2025)