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Kniegelenkersatz: “85 Prozent der Eingriffe nicht notwendig”

In Baden-Württemberg wurden 2023 laut Techniker Krankenkasse (TK) mehr als 28.000 künstliche Knieendoprothesen neu eingesetzt und damit mehr als je zuvor. „Auswertungen unseres ortsgebundenen Zweitmeinungsangebots in Schmerzzentren zeigen, dass 85 Prozent der Eingriffe zum vorgesehenen Zeitpunkt nicht notwendig sind“, sagte Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, laut Mitteilung am Mittwoch in Stuttgart. Die Techniker Krankenkasse biete ihren Versicherten daher ab sofort eine neue digitale Zweitmeinung an, mit der sie die Notwendigkeit einer Kniegelenkersatz-Operation leitliniengerecht überprüfen lassen können.

Viele Patienten könnten mit einem gezielten Muskelaufbau noch länger ohne Knieprothese auskommen. „Da jeder Eingriff mit Risiken verbunden ist und ein künstlicher Gelenkersatz nur eine begrenzte Haltbarkeit hat, sollte – wenn überhaupt – erst dann operiert werden, wenn es medizinisch wirklich notwendig ist“, so Mussa. Falsche finanzielle Anreize im Gesundheitswesen sorgten oft dafür, dass in Zweifelsfällen mehr operiert werde als nötig.

Auf dem Online-Portal DocRobin führt ein Avatar die Patienten durch den Dialog. Dabei befragt der Avatar die Nutzer unter anderem zu Schmerzen, bisherigen Behandlungen und Mobilitätseinschränkungen. Anschließend laden die Nutzer ihre Röntgenbilder im Portal hoch. Die Bilder werden mithilfe von künstlicher Intelligenz analysiert. Zum Abschluss beurteilen Ärzte eines Orthopädischen Fachzentrums die medizinischen Unterlagen. (0275/05.02.2025)