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Kleines ABC der Papstwahl

Nach dem Tod von Papst Franziskus wird vom 7. Mai an sein Nachfolger gewählt. Ein Glossar mit den wichtigsten Kernbegriffen zum Mitreden:

SEDISVAKANZ: Mit dem Tod eines Papstes beginnt die sogenannte „Sedisvakanz“, also die Zeit des leeren Heiligen Stuhls. Diese Phase dauert vom Tod eines Papstes bis zur erfolgreichen Wahl eines Nachfolgers.

KONKLAVE: Das Konklave ist die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle zur Papstwahl. Wörtlich übersetzt bedeutet es „mit Schlüssel“ – ein Hinweis darauf, dass die Teilnehmer eingeschlossen und von jeglichem Einfluss der Außenwelt isoliert werden.

Die Versammlung beginnt maximal 20 Tage nach Tod oder Rücktritt eines Papstes. In früheren Jahren konnten sich die Konklaven länger hinziehen, das längste dauerte mehr als zweieinhalb Jahre (Wahl Gregor X., 1271 bis 1276). Seit Mitte des 19. Jahrhunderts dauerten die Papstwahlen nie länger als vier Tage.

KARDINALSKOLLEGIUM: In der Zeit der Sedisvakanz liegt die geschäftsführende Leitung der katholischen Kirche bei den Kardinälen – derzeit 252. Alle Kardinäle, die zum Zeitpunkt des Todes von Papst Franziskus noch nicht 80 Jahre alt sind, sind verpflichtet, an der Papstwahl teilzunehmen. Laut Vatikan sind aktuell 135 Kardinäle wahlberechtigt. 108 von ihnen wurden von Papst Franziskus ernannt.

CAMERLENGO: Der Kardinalkämmerer, der Camerlengo, behält als einer der wenigen sein Amt auch über den Tod des Papstes hinaus. Er kümmert sich in der Sedisvakanz um die Güter und Rechte des Heiligen Stuhls. Ihm steht der Koordinator des Wirtschaftsrates zur Seite, aktuell der deutsche Kardinal Reinhard Marx. Daneben assistieren ihm weitere Kardinäle, die in dieser Zeit alle drei Tage per Los ausgewählt werden.

FISCHERRING: Der Fischerring aus vergoldetem Silber mit einer Darstellung des Petrus erinnert an den Apostel, dessen Nachfolger die Päpste sind. Der Ring gehört seit dem 14. Jahrhundert zu den wichtigsten äußeren Zeichen der Macht des Oberhauptes der katholischen Kirche.

Traditionell wird der Siegelring nach dem Tod eines Papstes bei der ersten Zusammenkunft des Kardinalskollegiums zerschlagen. Nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. wurde dessen Fischerring durch Aufprägung mehrerer Linien annulliert.

SIXTINISCHE KAPELLE: Seit 1878 Ort des Konklave. Die Kapelle ist sonst wegen ihrer Fresken von Michelangelo ein Touristenmagnet im Vatikan. Das Deckenfresko zeigt Szenen des Alten Testaments, etwa die Schaffung Adams. Das Wandfresko zeigt das Jüngste Gericht.

ZWEIDRITTELMEHRHEIT: Wer mindestens zwei Drittel der Stimmen der wahlberechtigten Kardinäle auf sich vereinen kann, ist der neue Papst. Zur Wahl stehen alle Anwesenden – wie auch theoretisch jeder unverheiratete, katholisch getaufte Mann, der 35 Jahre alt ist. Es wird so lange gewählt, bis einer die erforderliche Mehrheit hat.

FUMATA (RAUCH): Nachdem die Wahlhelfer das Ergebnis eines Wahlgangs niedergeschrieben haben, werden die Wahlzettel auf eine Schnur aufgefädelt und verbrannt. Beigefügte Chemikalien sorgen dafür, dass der Rauch, der für die Welt sichtbar aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle kommt, so lange schwarz ist, bis ein neuer Papst gefunden ist. Weißer Rauch zeigt den Menschen an: „Habemus Papam!“

„HABEMUS PAPAM“: Lateinisch für „Wir haben einen Papst“. Mit diesen Worten stellt der ranghöchste Kardinaldiakon auf der Loggia des Petersdoms den neu gewählten Papst vor. Der vollständige traditionelle Text lautet: „Annuntio vobis gaudium magnum. Habemus papam: Eminentissimum ac Reverendissimum Dominum (Vorname), Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalem (Nachname), qui sibi nomen imposuit (gewählter Papstname).“

(deutsch: „Ich verkünde euch große Freude, wir haben einen Papst: Seine Eminenz, den hochwürdigen Herrn (Vorname), der Heiligen Römischen Kirche Kardinal (Nachname), welcher sich den Namen (gewählter Papstname) gegeben hat.“) Danach erteilt der neue Pontifex erstmals den Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis).

PAPABILE: Die „Papabile“ gelten als Favoriten für die päpstliche Nachfolge. Aber Obacht, oft wird gesagt: „Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus.“

GÄSTEHAUS SANTA MARTA: Die Kardinäle sind während des Konklaves im vatikanischen Gästehaus Santa Marta untergebracht, in dem Papst Franziskus auch seine Wohnräume hatte. Er verzichtete darauf, nach seiner Wahl die prunkvolle Papstwohnung im apostolischen Palast zu beziehen.