Seit einem halben Jahr ist Javier Milei Präsident von Argentinien. Seinen Wählern versprach er, das Land mit radikalen Maßnahmen wieder zu stabilisieren. Das Gegenteil sei der Fall, warnt die Hilfsorganisation Misereor.
Vor dem Staatsbesuch des argentinischen Präsidenten Javier Milei fordert das Hilfswerk Misereor die Bundesregierung auf, Stellung zu beziehen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) solle Mileis Anfeindungen gegenüber Gewerkschaften, Menschenrechts- und Umweltorganisationen ansprechen, so Misereor am Mittwoch. Auch gelte es, die massiven sozialen Kürzungen zulasten von Kindern und Rentnern sowie Mileis persönliche Wahlkampfunterstützung für rechtsextreme Parteien bei den Europawahlen “in aller Deutlichkeit” zu problematisieren.
Milei ist seit Ende vergangenen Jahres argentinischer Präsident. Er wird am Wochenende zu seinem Antrittsbesuch in Deutschland erwartet. Wegen seiner radikalen Politik ist der 53-Jährige auch in seinem Heimatland umstritten. Zuletzt gingen Tausende Argentinier gegen die Sparvorhaben Mileis auf die Straße. In seiner bisher sechsmonatigen Amtszeit habe der Präsident durch Kürzung von Renten und Löhnen sowie weitere Maßnahmen in Argentinien einen sozialen Kahlschlag vollzogen, der zu einem Anstieg der Armutsrate von 44 auf 55 Prozent führte, so Misereor.