Die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die AfD in vielen Städten treffen in der Bevölkerung auf große Zustimmung: Sieben von zehn Deutschen (72 Prozent) haben dafür Verständnis, wie aus einer am Donnerstag in Köln veröffentlichten ARD-Umfrage hervorgeht. Drei Viertel der Wahlberechtigten halten es darüber hinaus für ein gutes Zeichen, dass derzeit so viele Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen. Nur 21 Prozent haben kein Verständnis für die Demos und 19 Prozent halten die hohe Beteiligung nicht für ein gutes Zeichen.
Besonders groß ist die Unterstützung für die Kundgebungen gegen Rechtsextreme mit 97 Prozent unter den Anhängern der Grünen. Von den SPD-Anhängern haben 91 Prozent dafür Verständnis, von den CDU/CSU-Anhängern 83 Prozent. Bei Anhängern der AfD liegt der Zustimmungswert lediglich bei 18 Prozent. Unter den über 65-Jährigen ist die Zustimmung mit 82 Prozent deutlich größer als bei den 18- bis 34-Jährigen, von denen 69 Prozent Verständnis für das Anliegen der Demonstrationen haben.
Vier von zehn wahlberechtigten Deutschen (39 Prozent) schätzen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus derzeit als größte Gefahr für die Demokratie ein. Das sind 19 Prozentpunkte mehr als im Oktober 2022. Als weitere Gefahren für die Demokratie wurden falsche Politik oder Abgehobenheit von Politik (18 Prozent), Migration (5 Prozent) und soziale Ungleichheit und Armut (4 Prozent) genannt.
Sorgen machen sich sechs von zehn Wahlberechtigten (61 Prozent) auch darüber, dass der Klimawandel ihre Lebensgrundlagen zerstört. Etwa gleich viele Menschen (60 Prozent) sind besorgt, dass „man ausgegrenzt wird, wenn man bei bestimmten Themen seine Meinung sagt“. Rund die Hälfte der Deutschen macht sich Sorgen, dass sie ihren Lebensstandard nicht halten können (53 Prozent), dass zu viele fremde Menschen nach Deutschland kommen (52 Prozent) oder dass „wir einen Verlust der deutschen Kultur und Sprache erleben werden“ (50 Prozent).
Das Umfrageinstitut infratest dimap befragte für den ARD-„Deutschlandtrend“ von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.303 Wahlberechtigte in einer zufallsbasierten Telefon- und Online-Befragung. Die Schwankungsbreite beträgt zwei bis drei Prozentpunkte.