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Kirchenpräsidentin Wüst: Wir brauchen einen Putsch der Liebe

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und der Speyerer katholische Bischof Karl-Heinz Wiesemann haben anlässlich des erstem Jahrestages des Terroranschlags der radikal-palästinensischen
Hamas auf Israel zu Frieden in Nahost aufgerufen. Bei einem ökumenischen Friedensgebet im Speyerer Dom baten sie am Montag gemeinsam laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript um Gottes „heilendes Wirken und um die Kraft der Versöhnung, die wir so dringend brauchen“.

Die Liebe zu den eigenen Kindern eine die Menschen weltweit, sagte Kirchenpräsidentin Wüst in einem Gedankenimpuls. Doch zähle diese Liebe wenig, wenn es um Krieg und Frieden gehe. Unerträglich sei es, dass Kinder mehr über den Hass lernten als über die Liebe. „Deswegen wünsche ich mir einen Aufstand, eine Rebellion, einen Putsch der Liebe. Für unsere Kinder. Für alle Kinder. Weil jedes einzelne meins sein könnte“, sagte die Kirchenpräsidentin. Die Erwachsenen müssten endlich ihrer „verdammten Pflicht und Schuldigkeit nachkommen, für sie eine Welt zu bauen, in der sie gut leben können“. Dazu sei „herzliches Mitgefühl, grenzenlose Liebe und friedenssehnsüchtige Kraft“ nötig, so Wüst.

Ein Jahr schrecklichen Terrors und Krieges sei vergangen und es sei nicht gelungen, „den Terror zu beenden, die Waffen zum Schweigen zu bringen und die anhaltende Gewalt zu stoppen“, sagte Bischof Wiesemann. Deshalb bete man für Frieden für die Menschen in Israel, in Gaza, im Westjordanland und im Libanon. In einer Grußbotschaft zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana.hatten Wüst und Wiesemann vor einer Woche ihre Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden in Rheinland-Pfalz erklärt. Darin stellten sich beide Kirchenvertreter entschieden gegen jede Form von Antisemitismus.