Artikel teilen:

Kirchenpräsidentin: Rechtes Gedankengut ist wieder salonfähig

Die evangelisch-reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden blickt in großer Sorge auf den Holocaust-Gedenktag am kommenden Montag (27. Januar). „Rechtes Gedankengut ist wieder salonfähig in Deutschland“, warnte sie am Freitag in Leer.

Der Gedenktag führe das unermessliche Leid vor Augen, das vom deutschen Volk über jüdische Menschen gebracht wurde, sagte die Theologin. Er erinnere an Auschwitz und die Judenvernichtung und die Befreiung durch russische Soldaten vor 80 Jahren. „Der Gedenktag führt aber auch vor Augen, wie sich rechte Gedanken in der deutschen Bevölkerung breit gemacht haben, damals wie heute.“ Sätze wie: „Die sollen alle arbeiten und uns anständigen Leuten nicht auf der Tasche liegen“, könnten in Deutschland 1933 ebenso gefallen sein, wie in der aktuellen Zeit.

Nicht nur rechte Politiker und Stiefelträger redeten in dieser Weise. „Die Gefahr lauert oft in der scheinbaren Harmlosigkeit, wo man so gern und so leicht weghört“, mahnte Bei der Wieden. Die Verteidigung der Demokratie sei eine Aufgabe für alle: „In der Kneipe, am Gartenzaun, auf dem Sportplatz und in der Kirche!“ Das biblische Motto für 2025 „Prüft alles – und das Gute behaltet“ sei eine Mahnung. „Prüft alles – damit das nicht wieder passieren kann“, unterstrich die Kirchenpräsidentin. Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 155.000 Mitglieder in 137 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.