Artikel teilen:

Kirchenkreis-Reformen gehören zur DNA der bayerischen Landeskirche

Ein Kirchenkreis bezeichnet in der bayerischen evangelischen Landeskirche das Zuständigkeitsgebiet eines Regionalbischofs oder einer Regionalbischöfin. Bisher existierten sechs Kirchenkreise, die sich aus den derzeit rund 60 Dekanatsbezirken zusammensetzen. Ab 1. März ändert sich das: Es werden nur noch vier Kirchenkreisregionen sein, wenn sich die Kirchenkreise Augsburg-Schwaben, München-Oberbayern und Regensburg laut Beschluss der Landessynode vom November 2024 zu einem großen Kirchenkreis „Schwaben-Altbayern“ zusammenschließen.

Die Geschichte der Kirchenkreise begann im Jahr 1921, als sich die evangelische Landeskirche nach dem Ende der Monarchie in Bayern neue Strukturen gab. Damals entstanden zunächst die drei Kirchenkreise Ansbach, Bayreuth und München. Der Kirchenkreis Nürnberg entstand in den 1930er-Jahren infolge des Kirchenkampfes, als der Konflikt innerhalb der Deutschen Evangelischen Kirchen zwischen der Bekennenden Kirche einerseits und den Deutschen Christen andererseits eskalierte. Bei seiner Gründung im Jahr 1935 wurden im Kirchenkreis Nürnberg Dekanate aus zwei der drei bislang bestehenden Kirchenkreisen zusammengeschlossen.

Der Kirchenkreis Regensburg entstand aus einer neuen Situation in den Nachkriegsjahren heraus. In vorher nie gekannter Zahl kamen evangelische Christinnen und Christen aus den früheren deutschen Siedlungsgebieten im Osten durch Flucht und Vertreibung nach Ostbayern. Um die benachbarten Kirchenkreise in Bayreuth und München zu entlasten, wurde 1952 die eigenständige Kirchenkreisregion Regensburg eingerichtet. Der Kirchenkreis Augsburg ist der jüngste der sechs Kirchenkreise der bayerischen Landeskirche und wurde im Jahr 1971 durch Beschluss der Landessynode gegründet. Davor gehörte fast das gesamte Gebiet zum Kirchenkreis Oberbayern.

Die Entscheidung, die drei südlichen Kirchenkreise ab 1. März zu einem großen zusammenzulegen, hat vor allem pragmatische Gründe. Die Kirchenkreis-Reduktion sei eine „Antwort auf die kleiner werdende evangelische Kirche“, sagte Regionalbischof Klaus Stiegler (Regensburg). Mit seinem Münchner Amtskollegen, Regionalbischof Thomas Prieto Peral, wird Stiegler den neuen Kirchenkreis „Schwaben-Altbayern“ im Team leiten.

In dem neuen Kirchenkreis, der sich über den Süden der bayerischen Landeskirche erstreckt, leben etwa 910.000 evangelische Christinnen und Christen. Die Neustrukturierung in der bayerischen Landeskirche ist damit nicht abgeschlossen. In Zukunft soll es auch in den drei fränkischen Kirchenkreisen Veränderungen geben. (0710/11.03.2025)