Nicht nur Papst Franziskus nutzt seine Weihnachtsansprache für eine globale Friedensbotschaft. Auch in anderen Weltregionen rufen Kardinäle und Bischöfe dazu auf, die Waffen schweigen zu lassen.
Mit einem an die ganze Welt gerichteten Friedensappell hat Papst Franziskus am ersten Weihnachtsfeiertag ein “Schweigen der Waffen” gefordert. In Deutschland und Nahost schlossen sich mehrere Kirchenführer dem Aufruf an und ermutigten die Christen, an eine bessere Zukunft zu glauben.
Beim traditionellen Segen “Urbi et orbi” (“der Stadt und dem Erdkreis”) erinnerte der Papst im Vatikan an leidtragende Menschen in zahlreichen Ländern. “Mit festem Blick auf die Krippe von Bethlehem denke ich an die christlichen Gemeinden in Israel und Palästina, insbesondere in Gaza, wo die humanitäre Lage äußerst ernst ist”, sagte das katholische Kirchenoberhaupt. “Stellt das Feuer ein, lasst die Geiseln frei und helft der von Hunger und Krieg erschöpften Bevölkerung.”
Ebenso erinnerte der 88-Jährige an die “gemarterte Ukraine”, an Notleidende im Libanon, Kongo, in Syrien, Libyen, Burkina Faso, Mali, Niger, Mosambik, am Horn von Afrika sowie in Myanmar. Die dortigen humanitären Krisen würden hauptsächlich durch bewaffnete Konflikte und Terrorismus verursacht. Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels kämen verschärfend hinzu. Besonders mit Blick auf Haiti, Venezuela, Kolumbien und Nicaragua sagte Franziskus: “Das Christkind erleuchte die politisch Verantwortlichen und alle Menschen guten Willens auf dem amerikanischen Kontinent, um in der Wahrheit und in der Gerechtigkeit so schnell wie möglich wirkungsvolle Lösungen zu finden, um die soziale Eintracht zu fördern.”
In Deutschland warnte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, angesichts anhaltender Krisen vor einer Sehnsucht nach autoritären Lösungen. Bereits jetzt rückten nicht wenige Partnerstaaten Deutschlands nach rechts, sagte der Bischof im Limburger Dom. “Gnade uns Gott, wenn solche Reaktionen auf die offensichtlichen Krisenphänomene bei der kommenden Bundestagswahl mehr Befürworterinnen und Befürworter finden.”
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki rief zu einer “Mobilmachung für den Frieden” auf. “Mit der Geburt seines Sohnes hat Gott seine große Friedensoffensive in der Welt begonnen”, sagte der Erzbischof im Kölner Dom. Bei dieser Offensive gehe es aber nicht um eine neue “Kriegstüchtigkeit” und immer mehr Waffen. “Das Kind in der Krippe ist das Bild des gewaltlosen Gottes.” Nach den Worten des Kardinals bezieht sich das christliche Gebot der Liebe nicht nur auf den Nächsten, sondern sogar auf den Feind.
Zum zweiten Mal in Folge feierten die Christen Bethlehems im palästinensischen Westjordanland ein trauriges Weihnachtsfest. In der Geburtsstadt Jesu kam wegen des anhaltenden Krieges in Gaza und der prekären Situation vieler Bürger keine Feierlaune auf. Weil seit 14 Monaten keine Touristen kommen, gibt es weder Arbeit noch Einnahmen. Darum hat die Stadt erneut alle öffentlichen Feierlichkeiten abgesagt.
In der Mitternachtsmette der Katharinenkirche sprach das katholische Oberhaupt im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der Bevölkerung Mut zu. “Wir brauchen einen Neuanfang in allen Lebensbereichen, eine neue Vision”, sagte der Jerusalemer Patriarch. Mit Nachdruck fügte er hinzu: “Friede ist möglich, wir müssen ihn wollen.”