Das deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (LWB) und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) haben den am Donnerstag gestorbenen früheren Braunschweiger Landesbischof Christian Krause als bedeutenden Ökumeniker gewürdigt. „Sein unermüdliches Engagement insbesondere für die afrikanischen Kirchen und sein herausragendes Verhandlungsgeschick bei internationalen Konferenzen haben ihn zu einer international hoch respektierten Führungspersönlichkeit gemacht“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des LWB, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt am Freitag.
Krause war im Alter von 84 Jahren in Wolfenbüttel gestorben. Der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns sagte über seinen Vorgänger, Krause habe der Kirche ihren weltweiten Horizont geöffnet. Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit, nannte Krause einen „profilierten lutherischen Theologen“, der „auf die Begegnung mit den Menschen setzte und sich für Reformen in der Kirche engagierte“.
Kühnbaum-Schmidt hob Krauses entscheidende Arbeit bei der Vorbereitung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre hervor. Mit dem Dokument hatten die Katholiken und Lutheraner im Jahr 1999 ihre jahrhundertealten gegenseitigen Lehrverurteilungen in dieser Glaubensfrage aufgehoben. Es ist bis heute das einzige ökumenische Konsensdokument in der westlichen Kirche, das offiziell anerkannt und bestätigt wurde.
Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister, sagte: „Christian Krause hat es glänzend verstanden, Menschen über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg diplomatisch zu verbinden.“ Nahezu bis zuletzt sei er ein geschätzter Gesprächspartner von Papst Franziskus gewesen. „Wir haben einen begnadeten Übersetzer lutherischer Theologie verloren.“
Krause war von 1994 bis 2002 Bischof der Landeskirche und zugleich von 1997 bis 2003 Präsident des Lutherischen Weltbundes sowie bis 2005 Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Entwicklungsdienstes. Von 1985 bis 1994 arbeitete er als Generalsekretär des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Zuvor war er Oberkirchenrat der VELKD. Krause hinterlässt seine Ehefrau Gertrud Krause und vier Kinder.