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Kirchen kurbeln Bauwirtschaft an

Elf Millionen Euro steckt der Kirchenkreis Mecklenburg in diesem Jahr in den Kirchenbau. Eine Übersicht, welche Kirchen, Pfarrhäuser und Kapellen unterstützt werden.

Der mächtige Turm der Ribnitzer Stadtkirche St. Marien muss dringend saniert werden
Der mächtige Turm der Ribnitzer Stadtkirche St. Marien muss dringend saniert werdenMarion Wulf-Nixdorf

Güstrow. Insgesamt 580 Dorfkirchen und 84 Stadtkirchen prägen die Landschaft in Mecklenburg. Die Zeugnisse aus Feld- und Backstein sind nicht allein Ort des kirchengemeindlichen Lebens, sondern ebenso ein touristischer Anziehungspunkt. In diesem Jahr stehen nach Beschluss des mecklenburgischen Kirchenkreisrates insgesamt 11 Millionen Euro für den Kirchenbau zur Verfügung, sagt Kirchenkreisratsmitglied Frank Urbach, der ehrenamtlich ebenso im Bauausschuss des Kirchenkreisrates tätig ist. So können sich in 66 Kirchen, Pfarrhäusern und Kapellen vor allem Bauhandwerker aus der Region ins Zeug legen.

Zu den 18 Bauprojekten in der Propstei Neustrelitz gehört die Dacheindeckung des Kirchenschiffes der Kirche Boek. Dafür sind insgesamt 265 000 Euro veranschlagt. Zuschüsse kommen unter anderem aus dem Leader-Programm in Höhe von 140 000 Euro und von der Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg in Höhe von 50 000 Euro. Der Kirchenkreis gibt einen Zuschuss von 43 000 Euro. Ein weiteres Projekt in der Propstei Neustrelitz sind Baumaßnahmen in der Kirche Mirow. Hier werden der Innenraum saniert und drei historische Särge gesichert.

Handwerker auf dem Kirchturm

In der Propstei Parchim sollen 17 Projekte in Angriff genommen werden. So werden sich die Handwerker den Kirchturm und das Kirchenschiff in Wessin vornehmen. Dafür stehen 2022 265 000 Euro bereit, darunter 63 000 Euro Eigenmittel der Kirchengemeinde, 60 000 Euro Bauzuschuss vom Kirchenkreis Mecklenburg und 133 000 Euro Bundesmittel aus dem Denkmalschutz -Sonderprogramm. Zudem steuert die Marlis-Kressner-Stiftung 10 000 Euro bei. In Pritzier soll die Kapelle als Andachtsort für Straßenverkehrsopfer hergerichtet werden.

Förderverein sammelt Spenden

15 Projekte stehen auf der Bau­objektliste der Propstei Rostock. Ein Beispiel ist die Turmsanierung in Ribnitz. Die Kosten von insgesamt 372 000 Euro setzen sich aus Patronatsmitteln in Höhe von 90 000 Euro, Eigenmittel in Höhe von 40 000 Euro, 60 000 Euro von Stiftungen und rund 182 000 Euro an Bundesmitteln aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm zusammen.

In der Marienkirche zu Rostock soll das Lehsen-Epitaph für 30 000 Euro restauriert werden. Dafür sammelte allein der Förderverein 23 000 Euro. An Spenden kamen 7000 Euro zusammen.

Viel Geld für Glockenstuhl

In der Rostocker Petrikirche sind Brandschutzmaßnahmen und ein barrierefreier Zugang zum Obergeschoss geplant wie Vorbereitungen zum Einbau eines Glockenstuhls. Dafür sind knapp 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Spenden, Stiftungen und die öffentliche Hand sichern auch hier die Finanzierung.

In der Propstei Wismar können insgesamt 16 Bauprojekte durchgeführt werden. So sind 104 000 Euro für den Glockenstuhl der Kirche Neubukow eingeplant. Je zur Hälfte tragen die Kirchengemeinde und das Patronat die Summe.

Zuschüsse fließen

In Hohenkirchen soll 2022 begonnen werden, den Turm für 315 000 Euro grundinstand zu setzen. Hierfür gewähren unter anderen die Reemtsma-Stiftung einen Zuschuss in Höhe von 100 000 Euro sowie der Bund und die Landesdenkmalpflege jeweils 90 000 Euro. „Unsere kirchlichen Bauprojekte sind auch ein Motor der regionalen Bauwirtschaft“, betont Frank Urbach. Mit vielen Handwerksfirmen aus MV arbeiten die Kirchengemeinden seit Jahrzehnten­ vertrauensvoll zusammen. Und diese würden ihrerseits die oft anspruchsvollen Arbeiten – zum Beispiel Holz- und Zimmermannsarbeiten – in guter Qualität ausführen.

Der Mecklenburgische Kirchenkreisrat beschloss weiter, zur Durchführung des Projekts „Kirche auf der Bundesgartenschau 2025 in Rostock“ eine Vereinbarung mit dem Katholischen Erzbistum Hamburg zu schließen. Seitens des Kirchenkreises Mecklenburg werden Propst Wulf Schünemann, Kersten Koepcke, Kirche-Tourismus-Beauftragter, und Christian Meyer, Pressesprecher des Kirchenkreises, als Mitglieder des Geschäftsausschusses benannt. In der Nachfolge von Propst Wulf Schünemann übernimmt Propst Dirk Fey ab 1. Mai 2022 die Aufgabe im Geschäftsausschuss. Der Finanzausschuss beziehungsweise die Kirchenkreissynode werden gebeten, die in der Vereinbarung avisierten 100 000 Euro als Anteil des Kirchenkreises Mecklenburg an den Gesamtkosten zur Vorbereitung und Durchführung in den Jahren 2023 bis 2025 zur Verfügung zu stellen.