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Kirchen in Sorge um Frieden auf den Philippinen

Philippinische Partnerkirche bittet um Hilfe für Anschlagsopfer

BIELEFELD/DÜSSELDORF – Nach dem Anschlag auf eine kirchliche Schule auf den Philippinen haben die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen 30 000 Euro Soforthilfe bereitgestellt. Mit dem Geld unterstützen die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche von Westfalen und die Vereinte Evangelische Mission (VEM) die Vereinigte Kirche Christi auf den Philippinen (UCCP), wie die Kirchen in Bielefeld und Düsseldorf mitteilten.
Bei einem Terroranschlag am 23. Mai in Marawi Stadt auf der Insel Mindanao wurde eine kirchliche Schule niedergebrannt. Sieben Menschen, darunter der Direktor der Schule, würden derzeit als Geiseln gehalten, erklärten die Kirchen. Insgesamt 50 Mitarbeiter und ihre Familien müssten aus Marawi City gebracht werden, 30 Mitarbeiter und ihre Familien hätten nach Iligan City fliehen können. Sie benötigten nun Nahrungsmittel und Unterkünfte.
Für den Anschlag sei offenbar die islamistische Rebellenorganisation Maute verantwortlich, die am 23. Mai Marawi Stadt angegriffen habe und seitdem Teile der Stadt besetzt halte, heißt es in der Mitteilung der Kirchen. Der phi­lippinische Präsident Rodrigo Duterte habe das Kriegsrecht über die südliche Region Mindanao verhängt. Die philippinische Kirche UCCP bitte um Hilfe für die Mitarbeiter der Schule, die von dem Anschlag durch die Maute-Rebellen betroffen seien.
Angesichts der anhaltenden Gefechte hat die größte Rebellenorganisation der Region an die kämpfenden Islamisten appelliert, deren mehr als 200 zivile Geiseln freizulassen. Man bitte die Gruppen Abu Sayyaf und Maute darum, die Menschen im Namen des Friedens gehen zu lassen, zitierte das Onlineportal „Inquirer.Net“ am vergangenen Montag einen hochrangigen Vertreter der „Moro Islamische Befreiungsfront“ (MILF). In der Gewalt der Extremisten befinden sich demnach unter anderem ein katholischer Geistlicher, zwei Kirchenmitarbeiterinnen sowie weitere Frauen, Jugendliche und Kinder.
Das internationale katholische Hilfswerk Missio sowie Kirchenvertreter der Philippinen forderten die Freilassung der Geiseln. Zugleich mahnten sie die Rückkehr zu gewaltfreien Friedensverhandlungen an. „Leider drohen jetzt alle Fortschritte aus früheren Verhandlungen der Konfliktparteien zunichte gemacht zu werden, wenn die Regierung nicht wieder versucht, den Friedensprozess in Gang zu setzen“, sagte die Länderreferentin Philippinen bei Missio, Margarethe Roßkopf, in Aachen. Missio unterstützt Projekte für Frieden und interreligiösen Dialog auf der philippinischen Inselgruppe Mindanao mit rund 480 000 Euro.
Mindanao sei Schauplatz eines der ältesten Konflikte Südostasiens, erklärte Missio. Muslime hatten dort lange Zeit die Mehrheit gebildet. Durch vom Staat geförderte Zuwanderung von Christen aus übervölkerten nördlichen Landesteilen hätten viele Muslime ihr Land verloren. Die Folge sei ein jahrzehntelanger Kampf zwischen philippinischer Regierung und bewaffneten Rebellengruppen. In dem Bürgerkrieg seien mindestens 120 000 Menschen getötet worden. epd

Spenden zur Unterstützung der kirchlichen Nothilfe nimmt die VEM unter dem Konto der KD-Bank entgegen: IBAN: DE 45 3506 0190 0009 0909 08, Stichwort: Dansalan College.