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Kirche soll sich für patriarchale Geschichte entschuldigen

Die Politologin und Journalistin Antje Schrupp hat ein Schuldbekenntnis der evangelischen Kirche für die jahrhundertelange patriarchale Theologie gefordert. „Wir sind eine Institution mit patriarchaler und anti-feministischer Geschichte“, sagte Schrupp am Donnerstag in Hannover auf dem Kirchentag. Es sei wichtig, das klar zu benennen, um sich heutzutage glaubwürdig für die Rechte von Frauen und queeren Menschen einzusetzen. Schupp lebt als freie Journalistin und Autorin in Frankfurt am Main.

Die evangelische Kirche vertrete heutzutage eine liberale und auf Vielfalt beruhende Theologie. Doch das sei lange nicht so gewesen. Es müsse sich zudem erweisen, ob diese liberale Theologie bestehen bleibe angesichts der autoritären Bewegung, die nicht nur in den USA, sondern auch in Europa mächtiger werde. Schrupp sprach auf einem Podium zu rechten Narrativen im digitalen Raum.

Schrupp sagte, Protestanten überschätzten die Fähigkeit der Gesellschaft zum rationalen Diskurs. Es herrsche der Gedanke vor, dass das bessere Argument im Diskurs gewinne. Doch nicht nur im Internet gebe es eine neue Dynamik.

Die Theologin Ruth Heß vom Studienzentrum der Evangelischen Kirche in Deutschland für Genderfragen betonte, im Umgang mit rechter Hetze online wie offline sei es wichtig zu unterscheiden, wann sich die Auseinandersetzung lohne. In den sozialen Medien beobachte sie oft, dass Postings von progressiven Accounts ein Vielfaches an destruktiven Reaktionen produzieren, weil die Akteure zu lange in der Diskussion blieben.