Osnabrück / Hannover. In den Leitungsgremien der hannoverschen Landeskirche gibt es nach Ansicht der Gleichstellungsbeauftragten Hella Mahler noch zu wenige Frauen. "Wir haben oft eine gefühlte Gleichberechtigung, weil jeder irgendwo von einer Frau in einer Führungsposition weiß", sagte die evangelische Pastorin dem epd.
Wenn dann aber konkrete Zahlen erhoben würden, ergebe sich vielfach ein anderes Bild. Mahler forderte Kirchenkreise, Gemeinden und diakonische Einrichtungen auf, das Thema genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls auch mit Quoten-Regelungen eine Geschlechtergerechtigkeit herzustellen.
Kirchenkreis schaut genau hin
Der Kirchenkreis Osnabrück habe jetzt als erster in der Landeskirche die Geschlechterverteilung in Gemeinden und Gremien sowie in der Diakonie detailliert untersucht. Die Osnabrücker Diakoniepastorin Doris Schmidtke, die die Untersuchung initiiert hat, fasste das Resultat zusammen: "Je höher die Position in Kirche und Diakonie, desto größer der Männeranteil." Von zehn Geschäftsführer-Ämtern sei nur eines weiblich besetzt. Kirchenleitungen seien hauptsächlich in männlicher Hand.
In kirchlichen Ausschüssen kümmerten sich Frauen um Diakonie, Bildung oder Partnerschaft. "Die harten Ausschüsse wie Stellenplanung und Finanzen, in denen maßgebliche Entscheidungen getroffen werden, gehören den Männern", betonte Schmidtke. Dabei sei der Anteil der Kirchenmitgliedschaft bei den Frauen höher.