UK 6/2018, Roboter (Seite 4: „Auf Augenhöhe mit einem Menschengeschöpf“)
1. Die Aufforderung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) „trägt Eulen nach Athen“. Denn die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat längst damit begonnen, sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Auch der Kirche ist klar, dass von Algorithmen gesteuerte Computer die Qualität der Fotos einer Smartphone-Kamera, die Reihenfolge der Facebook-Beiträge, Figuren in Video-Spielen, digitale Assistenten usw. bestimmen.
2. Kirche und Theologie bemühen sich aber zunehmend um Entwicklung eines kritischen Bewusstseins gegenüber dieser „digitalen Revolution“. Kennzeichen solch aufgeklärter Haltung gegenüber den Risiken des vorherrschenden Technizismus sind zum Beispiel die Bücher des Erlanger Systematikers und Publizisten Werner Thiede. Ein jüngerer Titel lautet: „Digitaler Turmbau zu Babel. Der Technikwahn und seine Folgen“ (2015).
3. Dabei werden die Vorzüge der „digitalen Revolution“ keineswegs in Abred gestellt; im Gegenteil: Hilfreiche Assistenzsysteme in Medizin und Verwaltung werden gesehen „unter dem göttlichen Auftrag, die Schöpfung zu bewahren und zu gestalten“ (aus These 1 von 95 Resümee-Thesen).
4. Die Auseinandersetzung von Kirche und Theologe mit der Frage der Digitalisierung läuft gewissermaßen auf folgenden Punkt hinaus: Gelingt das Gleichgewicht von Mensch und Maschine – oder nimmt die Entfremdung zwischen Schöpfer und Geschöpf weiterhin zu?
Dr. theol. Dieter Burkert, Dortmund
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