Vor dem Hintergrund des 150. Geburtstages von Bernhard Hoetger (1874-1949) im kommenden Jahr haben am Donnerstag in Worpswede bei Bremen die Dreharbeiten zu einem Dokudrama über den teils umstrittenen Universalkünstler begonnen. Der Kinofilm unter der Regie von Gabriele Rose trägt nach Angaben der Bremer Produktionsfirma Kinescope den Titel „Bernhard Hoetger. Vom Aufstieg und Fall eines Künstlers“.
In der Hauptrolle des Bernhard Hoetger ist Moritz Führmann zu sehen. Katharina Stark spielt die Malerin Paula Modersohn-Becker, die Hoetger stark unterstützt hat. Bis in den Februar sind laut Kinescope 18 Drehtage geplant. Zum 150. Geburtstag von Hoetger im Mai des kommenden Jahres soll der Film dann in die Kinos kommen.
Der Film konzentriere sich unter anderem in Spielszenen auf die Jahre 1900 bis 1938, hieß es. Hoetgers historische Weggefährtinnen und -gefährten, von Schauspielern dargestellt, erzählten Erinnerungen und Einschätzungen.
Hoetger gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Avantgarde der modernen Kunst. Mäzene wie Ludwig Roselius und Hermann Bahlsen unterstützten ihn. So gab ihm Roselius den Auftrag, Bereiche der Bremer Böttcherstraße zu entwerfen. Für Bahlsen plante er als Architekt einen ganzen Stadtteil (TET-Stadt). Auf der Mathildenhöhe in Darmstadt gestaltete er das Außengelände.
Der Bildhauer, Maler, Architekt und Kunsthandwerker hat auch in Worpswede das Bild des Ortes geprägt, das die Besucher heute mit dem Künstlerdorf verbinden. Von ihm stammen beispielsweise das „Kaffee Worpswede“ und der Niedersachsenstein, ein Gefallenendenkmal für den Ersten Weltkrieg.
Zunächst für seine weltoffene Kunst gefeiert, verschlägt es Hoetger auf der Suche nach der „Urkunst“ auf einen „nordischen“ Weg. Doch trotz NSDAP-Mitgliedschaft und seiner Nähe zur völkischen Ideologie ließ Adolf Hitler die Kunst Hoetgers als entartet einstufen.
Auch die Worpsweder Museen wollen Hoetger im kommenden Jahr in den Mittelpunkt rücken. So plant die Große Kunstschau eine Ausstellung unter dem Titel „Zwischen den Welten“. In Darmstadt soll der runde Geburtstag des Künstlers mit Veranstaltungen im Museum Künstlerkolonie und im Außenraum der Mathildenhöhe bedacht werden.