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Kevin Kühnert tritt zurück – SPD-Parteispitze würdigt Einsatz

Er brauche seine Energie um gesund zu werden – Vor dem Beginn des Wahlkampfs für die kommende Bundestagswahl hat SPD-Generalsekretär Kühnert überraschend sein Amt niedergelegt. Die Parteispitze zollt ihm dafür Respekt.

Kevin Kühnert zieht sich bis auf Weiteres aus gesundheitlichen Gründen von der politischen Arbeit zurück. Vor wenigen Tagen habe er die SPD-Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil darüber informiert, dass er am Montag das Amt des Generalsekretärs aufgebe, heißt es in einem am gleichen Tag bekanntgewordenen Brief Kühnerts. Er habe außerdem die Vorsitzenden der SPD Tempelhof-Schöneberg darüber informiert, dass er für eine erneute Kandidatur bei der Bundestagswahl im Herbst 2025 nicht zur Verfügung stehe. Seit 2021 ist Kühnert direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, seit Dezember 2021 war er SPD-Generalsekretär.

Die SPD-Parteispitze würdigte Kühnert für seinen Einsatz. Er habe entscheidend “zur Stabilität in der SPD beigetragen”, sagte der Parteivorsitzende Lars Klingbeil. “Wir alle wissen, wie fordernd das politische Geschäft sein kann, wie anstrengend es ist.” Gleichwohl steckten Vertreter der Partei Engagement und Leidenschaft in ihre Jobs. “Und auch in Zeiten, in denen wir viel Gegenwind bekommen, ist das der Fall.”

Klingbeils Co-Vorsitzende Saskia Esken äußerte ebenfalls Respekt für Kühnerts Entscheidung. “Krankheit ist Privatsache”, mahnte die Parteivorsitzende und forderte Politik wie Medien dazu auf, Kühnert Zeit und Ruhe zur Genesung einzuräumen. Für den Montagabend kündigte Esken Sitzungen der Parteigremien an, die einen Nachfolgevorschlag für das Amt des Generalsekretärs ausarbeiten sollten.

Zur Begründung für seinen Rückzug hatte Kühnert auf eine Aussage in einem unlängst veröffentlichten “Spiegel”-Interview verwiesen. “Jeder von uns muss und wird in dieser Kampagne über sich hinauswachsen”, hatte er dort mit Blick auf den bevorstehenden Wahlkampf gesagt. In seinem Brief schreibt der 35-Jährige: “Ich selbst kann im Moment nicht über mich hinauswachsen, weil ich leider nicht gesund bin.” Die Energie, die für sein Amt und einen Wahlkampf nötig seien, brauche er “auf absehbare Zeit” zur Genesung: “Deshalb ziehe ich die Konsequenzen.”

Am Dienstag sollte Kühnert bei einer Veranstaltung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung “(re)connect – Die Zukunft der Demokratie” mitwirken. Wie die Pressestelle der SPD auf Anfrage mitteilte, wird der Politiker an dem Kongress nicht teilnehmen.