Zum wiederholten Mal hat der theologisch konservative Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) die Landessynode der evangelischen Landeskirche zur Beibehaltung des sogenannten Gewissensschutzes für Pfarrerinnen und Pfarrer aufgefordert. Der seit 2018 geltende Gewissensschutz besagt, dass Pfarrerinnen und Pfarrer eine Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren „aufgrund ihres Bibelverständnisses“ ablehnen können, wie der ABC in einer Mitteilung erläuterte. Diese Regelung stehe auf der Kippe, weil die Landessynode bei ihrer Frühjahrstagung in Augsburg über Anträge beraten soll, die den geltenden Kompromiss aufheben wollen.
Mit einem Antrag an die Synode wende man sich gegen solche Pläne, teilte der ABC mit. Der Antrag werde von mehr als 1.340 Kirchenmitgliedern unterstützt, darunter viele Haupt- und Ehrenamtliche. Die Landeskirche hat derzeit rund 2,1 Millionen Mitglieder. Laut ABC sei mit einer Abschaffung der Gewissensschutz-Regelung ein „zentraler Gedanke des lutherischen Kirchenverständnisses“ gefährdet. Bereits im Herbst hatte sich der ABC mit einer gleichlautenden Stellungnahme positioniert – die Synode hatte die Beratungen von der Herbst- auf die Frühjahrstagung verschoben. Zunächst sollte die Arbeitsgruppe „Queer“ wie geplant ihren Bericht vorlegen, entschied die Synode.
Der ABC vertritt generell eine kritische Haltung zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen, wie er in seiner Mitteilung verdeutlichte. Die hierzulande gängige Akzeptanz trage zu „Spaltungen in der weltweiten Ökumene“ bei, schreibt der Arbeitskreis weiter. Auch Partnerkirchen der bayerischen Landeskirche, etwa in Papua-Neuguinea und Tansania, lehnten Segnungen oder Trauungen homosexueller Paare ab. Der ABC forderte, dass die Kirche „unabhängig von politischen Entscheidungen“ wie der Einführung der „Ehe für alle“ handeln müsse. Christen seien dazu berufen, gesellschaftliche Veränderungen im Licht der biblischen Offenbarung kritisch zu prüfen.
Der ABC ist nach eigenen Angaben als „Gemeinschaft von Gemeinschaften“ entstanden. Im Arbeitskreis haben sich Verantwortliche aus rund 20 kirchlichen Gemeinschaften, Verbänden und Werken vorrangig aus dem charismatischen, hochkirchlichen und pietistischen Spektrum in der Landeskirche zusammengetan. (0938/19.03.2025)