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Kaum Ansprüche auf zweifelhafte Kirchenimmobilien in Spanien

In Spanien gibt es kaum Ansprüche auf zweifelhaften Immobilienbesitz der katholischen Kirche. Das erklärte die spanische Regierung laut Medienberichten (Donnerstag) gut ein Jahr nach Veröffentlichung entsprechender Listen. Grund war damals der Vorwurf, die Kirche habe sich über Jahrzehnte Tausende von Immobilien illegal angeeignet beziehungsweise heimlich überschrieben. Es ging um Stadtpaläste, Pfarrgebäude, Weinberge, Schulen und Krankenhäuser.

Die Vorwürfe wurden so laut, dass die spanische Linksregierung die Bischofskonferenz vor einem Jahr aufforderte, alle Immobilienbesitze seit 1998 offen zu legen – das Jahr, in dem es eine Immobilienregistrierungsreform gab. Dem kam die Kirche nach. Ergebnis der Auflistung mit allen Liegenschaften und Besitzverhältnissen: Die Kirche schrieb in Spanien seit 1998 rund 35.000 Immobilien und Orte in ihre Grundbücher.

Davon gehörten 965 Gebäude tatsächlich nicht der Kirche. Kardinal Juan Jose Omella, Vorsitzender der Spanischen Bischofskonferenz, erklärte sich beim Treffen mit dem sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez bereit, diese Gebäude ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben.

Man habe die Liste der Kirche an alle Gemeinden des Landes geschickt, hieß es nun von Justizminister Felix Bolanos. Aber: “Es gab praktisch keine Anspruchsgesuche.” Bolanos antwortete laut den Berichten am Mittwoch auf die parlamentarische Anfrage einer Abgeordneten der separatistischen Baskenpartei EH Bildu Isabel Pozueta, welche die Regierung aufgefordert hatte, “mutig” zu sein und der “beispiellosen Plünderung”, die die katholische Kirche seit Jahrzehnten in Spanien praktiziere, ein Ende zu setzen.