Er hat auf Instagram 500.000 Follower: US-Bischof Robert Barron soll in Münster den Josef-Pieper-Preis erhalten. Doch dort formiert sich Widerstand.
Die Vertretung der katholischen Laien im Bistum Münster kritisiert die geplante Vergabe des Josef-Pieper-Preises an den US-amerikanischen Bischof Robert Barron. Der Geistliche habe sich mehrfach queerfeindlich geäußert und befürworte die Politik des US-Präsidenten Donald Trump gegen Transmenschen, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung des Diözesankomitees im Bistum Münster.
Die Vergabe hatte schon in den vergangenen Monaten für Kritik gesorgt. Barron soll am 27. Juli den Josef-Pieper-Preis der nach dem deutschen Philosophen benannten Stiftung in Münster erhalten. Barron nutze wie kaum ein anderer die modernen Medien zur Unterstützung der christlichen Verkündigung und schöpfe dabei aus den Gedanken und Schriften Josef Piepers, heißt es zur Begründung. “Mit seinen Büchern, Radio- und Fernsehsendungen und seinen Videos im Internet erreicht er ein Millionenpublikum – in den USA und weltweit.”
Bereits Ende März sei ein Schreiben an den Stiftungsvorstand gerichtet worden, auf den es bislang noch keine Antwort gebe, erklärte der Vorsitzende des Diözesankomitees, Ulrich Vollmer. “Darin haben wir uns gegen die Verleihung am Bischof Barron ausgesprochen, da dies unseren Werten widerspricht.” Seit Bekanntwerden des Preisträgers habe es “besorgte und durchaus kritische Anfragen aus den Mitgliedsverbänden des Diözesankomitees” gegeben.
Barron ist seit 2022 Bischof von Winona-Rochester in Minnesota. Mit seinem Projekt “Word on Fire” widmet er sich der Verkündigung in den Sozialen Medien. Auf Instagram folgen dem Bischof mehr als 500.000 Accounts. Barrons Nähe zur Regierung von Donald Trump und seinen Anhängern sorgte immer wieder für Kritik auch in der katholischen Kirche.
Der Josef-Pieper-Preis wird seit 2004 alle fünf Jahre verliehen und soll Persönlichkeiten ehren, die das europäisch-christliche Menschenbild in Wissenschaft und Öffentlichkeit vertreten. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (2019) und der Schriftsteller Rüdiger Safranski (2014).