Die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur der Universität Kassel geht in diesem Jahr an die Israelin Galit Noga-Banai. Wie die Universität am Donnerstag in Kassel mitteilte, hat sich die 1966 geborene Kunsthistorikerin auf die Kunst der Spätantike und des Mittelalters spezialisiert und erforscht die historischen Verbindungen zwischen jüdischer und christlicher Kunst sowie die Beziehungen zwischen Jerusalem und Rom. Ihre öffentliche Antrittsvorlesung in englischer Sprache mit dem Titel „A Medievalist Guide to Modern Memorials in Nuremberg and Kassel“ hält sie am 14. Mai um 18 Uhr.
Galit Noga-Banai ist Professorin am Institut für Kunstgeschichte der Hebräischen Universität Jerusalem. Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte an der Hebräischen Universität promovierte sie anschließend dort und schloss ihre Dissertation 2003 ab. Während ihrer Postdoktorandenzeit war sie am Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst in Berlin tätig. Den Angaben zufolge wird sie im kommenden Sommersemester ein Seminar mit dem Titel „Jerusalem in the Visual Christianization of Europe“ an der Kunsthochschule Kassel anbieten
Noga-Banai forscht nach eigenen Angaben derzeit zur vormodernen visuellen Rhetorik auf deutschen Kriegsgräberstätten des 20. Jahrhunderts. Da sich das Archiv des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Niestetal (Landkreis Kassel) befindet, erhoffe sie sich von ihrem Aufenthalt interessante Erkenntnisse für ihre Forschung, sagte Noga-Banai.
Mit der Gastprofessur erinnert die Universität Kassel an Werk und Vermächtnis des aus Kassel stammenden jüdischen Religionsphilosophen Franz Rosenzweig (1886-1929). Sie wird von der Universität Kassel seit 1987 jeweils zum Sommersemester verliehen und dient der Vergegenwärtigung der durch den Nationalsozialismus weitgehend zerstörten Kultur des europäischen Judentums und der Auseinandersetzung mit der jüdischen Gegenwart.