Artikel teilen:

Kasseler Rosenzweig-Gastprofessur für Luca Bertolino

Der Philosoph Luca Bertolino erhält im laufenden Wintersemester die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur der Universität Kassel. Bertolino werde ein Semester lang mit den Studierenden die Philosophie Franz Rosenzweigs diskutieren, teilte die Universität Kassel am Montag mit. Dabei stünden unter anderem religionsphilosophische Fragestellungen im Vordergrund. Die öffentliche Antrittsvorlesung findet am Mittwoch statt.

Bertolino (52) ist seit 2015 außerordentlicher Professor für Moralphilosophie an der Universität Turin. Er gilt als Experte im Bereich der jüdischen Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts und ist Mitglied mehrerer Fachgesellschaften, darunter Gründungsmitglied der Hermann Cohen-Gesellschaft. An der Universität Kassel hält er in diesem Wintersemester eine Vorlesung zu „Rosenzweigs ‚neuem Denken‘“ und gibt ein Seminar zu dessen Hauptwerk „Der Stern der Erlösung“.

Die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur werde in diesem Wintersemester zusätzlich außerhalb des Turnus besetzt, normalerweise werde sie im Sommersemester besetzt, sagte ein Sprecher der Universität Kassel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im Sommersemester 2023 war der israelische Philosoph und Franz-Rosenzweig-Forscher
Ynon Wygoda Gastprofessor. Im Sommersemester 2024 werde die Professur ebenfalls turnusgemäß besetzt, erklärte der Sprecher.

Mit der Gastprofessur erinnert die Universität Kassel an das Werk und Vermächtnis des aus Kassel stammenden jüdischen Religionsphilosophen Franz Rosenzweig (1886-1929). Sie wird von der Universität Kassel seit 1987 jeweils zum Sommersemester verliehen und dient der Vergegenwärtigung der durch den Nationalsozialismus weitgehend zerstörten Kultur des europäischen Judentums und der Auseinandersetzung mit der jüdischen Gegenwart.