Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif wird mit dem Kasseler Bürgerpreis „Glas der Vernunft“ geehrt. Wie der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Bürgerpreises, Wilfried Sommer, mitteilte, wird der diesjährige Preis an einen Wissenschaftler und Wissenschaftsvermittler übergeben, „der unermüdlich darauf hinweist, dass wir Naturgesetze nicht verhandeln können und man mit dem Planeten Erde keine Kompromisse schließen kann“. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wird am 28. September in Kassel übergeben.
Mojib Latif geht es um zielführende Klimakommunikation
Seit vier Jahrzehnten erforscht Latif den Angaben zufolge die Wechselwirkung zwischen Ozeanen und Atmosphäre und deren Einfluss auf das Klima. Mit dem Kasseler Preis würdige die Findungskommission, wie er „den Zusammenhang von Mensch und Erde wissenschaftlich erforscht, allgemeinverständlich kommuniziert und auf unser aller Verantwortung hinweist“. Latif zeige vorbildhaft auf, wie ein globales Bewusstsein in das eigene Nachdenken integriert werden könne. Die Findungskommission habe in hohem Maße bewegt, wie der Anspruch der Wahrheit als gesellschaftlicher Konsens erhalten werden könne. Latif gehe es „um eine zielführende Klimakommunikation, die kontraproduktive Verzichtsdebatten überspringt und eine Aufbruchstimmung erzeugt“.
Klimaforscher mit vielen Auszeichnungen
Mojib Latif, geboren 1954 in Hamburg, ist Meteorologe, Ozeanograph, Klimaforscher und Hochschullehrer. Seine wissenschaftliche Karriere begann er in Hamburg, wo er auch promovierte und sich habilitierte. Latif ist Seniorprofessor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und forscht am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Seit 2017 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und seit 2021 Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Für seine Forschungsarbeit und seinen Einsatz für den Klimaschutz wurde Latif bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem im Jahr 2000 mit dem Max-Planck-Preis für öffentliche Wissenschaft, 2015 mit dem Deutschen Umweltpreis und 2023 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Der „Glas der Vernunft“ wurde 1990 von Kasseler Bürgern gestiftet. Der Preis zeichnet Menschen aus, die sich besonders um die Ideale der Aufklärung wie Vernunft und Toleranz verdient machen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Hans-Dietrich Genscher (1991), Joachim Gauck (2009), Edward Snowden (2016) sowie zuletzt im Jahr 2024 die Publizistin Carolin Emcke.