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Kassel: Löwenburg mit Videoinstallation und samtenem Schlafzimmer

Eine Multiscreen-Installation mit dem Titel „Das Erwachen der Ahnen“ wird künftigen Besuchern der Kasseler Löwenburg die Wartezeit bis zum Beginn ihrer Führung verkürzen. Der rund 15 Minuten dauernde Film im ehemaligen Speisesaal der im Bergpark Wilhelmshöhe gelegenen Burg wurde am Montag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ebenfalls neu zu besichtigen sind ein Herrenschlafzimmer sowie zwei weitere kleine Räume, die kürzlich fertiggestellt wurden.

In der Videoinstallation, die von der Weimarer Agentur Musealis realisiert wurde, wird ein von dem Schauspieler David Kramer gespielter Guide vom Erbauer der Burg, Landgraf Wilhelm IX., in ein Gespräch verwickelt. Dazu gesellen sich weitere Zeitgenossen auf mehreren Bildschirmen, die in Gemälderahmen eingepasst sind. Die Geschichte der Burg und Verhältnisse der damaligen Zeit würden so auf unterhaltsame Weise für die Besucher dargestellt, erläuterte Andreas Feddersen, Geschäftsführer von Musealis, das Konzept. Alle handelnden Personen spielt Kramer in verschiedenen Verkleidungen.

Ein erst kürzlich fertiggestelltes Herrenschlafzimmer der Burg, das mit handgewebtem Samt aus Genua ausgestattet ist, zeigt unter anderem ein wertvolles Renaissancebett aus dem Jahre 1607, sagte Martin Eberle, Direktor von Hessen Kassel Heritage. Das Bett selbst habe ursprünglich Moritz der Gelehrte seiner Gattin geschenkt. Ferner findet sich in dem Zimmer auch eine restaurierte Goldledertapete aus der Erbauungszeit der Burg.

Die Löwenburg im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe wurde von Landgraf Wilhelm IX., dem späteren Kurfürsten Wilhelm I. (1743 bis 1821) in den Jahren 1793 bis 1801 nach dem Vorbild einer verfallenen Ritterburg errichtet. Sie sollte die historische Bedeutung des seit dem Mittelalter regierenden Hauses Hessen abbilden. Die Anlage ist mit allem ausgestattet, was eine mittelalterliche Burg ausmacht, vom mächtigen Burgturm über einen Turnierplatz bis hin zu einer Rüstkammer. Auch die Innenräume ließ der Landgraf wie ein fürstliches Lustschloss ausstatten, das der Repräsentation diente. Gewohnt hat er dort nie. Bestattet wurde der Herrscher nach seinem Tod in einer Gruft unter der Burgkapelle.