Artikel teilen:

Kardinal Marx: Neuer Papst ist ein Mann des Zuhörens

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx war einer von drei deutschen Papstwählern im Konklave. Am Abend der Papstwahl schilderte er in einem ZDF-Interview erste Eindrücke eines historischen Tages.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht in dem neuen Papst Leo XIV. einen Mann des Ausgleichs. Ihm habe sehr gut gefallen, dass der Papst das Wort “Friede” an den Anfang seiner ersten Ansprache gestellt habe, sagte der Erzbischof von München und Freising, der auch an der Papstwahl teilgenommen hatte, am Donnerstagabend im “heute journal” des ZDF.

Der Papst sei kein Politiker, sondern ein geistlicher Mensch der inspirieren wolle, betonte Marx. Friede bedeute, “dass Menschen sich begegnen auf Augenhöhe, tolerant sind, im Dialog sind, sich verstehen wollen”. Nur so könne menschliches Miteinander gelingen. “Wenn wir das verlieren, in der Zeit der Polarisierung, dann ist das schrecklich”, warnte der Kardinal.

Zugleich wies Marx die Wahrnehmung zurück, wonach die katholische Kirche unter großen Spannungen stehe. “Die ständige Rede von der Spaltung der Kirche, vom Kampf aller gegen alle oder was – ich kann das gar nicht erkennen.” So habe er während der Papstwahl eine große Einmütigkeit unter den Kardinälen wahrgenommen.

Den neuen Papst habe er erst im vergangenen Jahr kennengelernt, aber direkt gespürt, dass dieser ein aufgeschlossener Mensch sei, der darüber hinaus Verständnis für die Situation in Deutschland mitbringe. Marx erklärte: “Dies ist kein Mann von schnellen Antworten, sondern ein Mann des Zuhörens, der aufmerksam ist für das, was der andere denkt.” Auf die Frage, ob er Robert Prevost denn auch selbst gewählt habe, antwortete Marx: “Das ist geheim. Aber ich kann sagen, dass ich sehr glücklich bin.”