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Kardinal Marx glücklich über neuen Papst

Als einer von 133 Wahlmännern hat Kardinal Marx im Konklave über den Nachfolger von Papst Franziskus entschieden. Er weiß nur Gutes über den welterfahrenen Leo XIV. zu berichten – auch wenn er “nur ein Mensch” sei.

Kardinal Reinhard Marx ist “sehr glücklich” über den neuen Papst Leo XIV. Der 69-jährige US-Amerikaner Robert Francis Prevost habe sprachlich und kulturell einen “breiten Horizont”, sagte der Münchner Kardinal am Freitag vor Journalisten im Vatikan. Prevost war neun Jahre lang Bischof in Peru, dessen Staatsbürgerschaft er ebenfalls besitzt, leitete zwölf Jahre den Augustinerorden, bevor ihn Papst Franziskus 2023 als Kurienkardinal in den Vatikan holte. Er spricht neben Englisch auch fließend Spanisch und Italienisch.

Das alles habe ihn überzeugt, sagte Marx. Dennoch sei er sehr überrascht über die rasche Einigung der Kardinäle im Konklave in weniger als 24 Stunden, wofür er sehr dankbar sei, so der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. “Das ist ein sehr positiver Moment für die Kirche”, sagte Marx. “Natürlich werden alle Probleme bleiben, aber ein solcher Moment ist wichtig, um deutlich zu machen, die Kirche ist nicht am Ende.”

Unter den Kardinälen habe anschließend eine fröhliche, ausgelassene, glückliche Stimmung geherrscht. Am Freitag habe sich der Papst zum Mittagessen der Kardinäle im vatikanischen Gästehaus Santa Marta nach einer halben Stunde hinzugesellt – “sehr herzlich und unkompliziert”, berichtete Marx.

Um Prevost kennenzulernen, habe er im vergangenen Jahr einen Termin bei dem 2023 ernannten Leiter der vatikanischen Bischofsbehörde erbeten. Dabei habe er ihn als Mann erlebt, “der zuhört, Argumente ernst nimmt, gewichtet, der nicht in irgendeine Gruppe einfach einzuordnen ist, sondern wirklich versucht, Brücken zu bauen”.

Am Mittag hatte Leo XIV. Marx vorläufig als Vorsitzenden des vatikanischen Wirtschaftsrats bestätigt. Zur angespannten finanziellen Situation des Vatikans sagte der Kardinal, er sei “nicht furchtsam”, Katastrophenstimmung sei verfrüht, “aber es muss gehandelt werden”. Der neue Papst habe das verstanden und werde Entscheidungen fällen, so der Kardinal. “Wenn alle gut zusammenhalten, am Heiligen Stuhl und dem Governatorat des Vatikanstaats, werden wir das auch gut in den Griff bekommen.”

Der erste US-Amerikaner im Papstamt sollte nicht als Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump betrachtet werden, mahnte der Münchner Erzbischof. Prevost werde als Papst sicher nicht provozieren, “aber er wird frei sein, Position zu beziehen”.