Kinder und Jugendliche sollen nach dem Willen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) besser über die Gefahren beim Besitz und Versenden von eigenen Nacktfotos im Internet informiert werden. “Das Versenden von Nacktaufnahmen ist keineswegs ein Schulhofspaß, sondern kann schlimme Folgen haben” erklärte Faeser am Dienstag in Berlin. Sie stellte zusammen mit dem Bundeskriminalamt eine Informations- und Präventionskampagne #dontsendit (Verschick es nicht!) vor.
Viele Kinder und Jugendliche seien sich nicht bewusst, dass das Versenden, Weiterleiten oder Besitzen von selbstgefertigten Nacktaufnahmen eine Straftat darstellen könne. In der polizeilichen Kriminalstatistik seien 41,3 Prozent der Tatverdächtigen in diesem Delikt unter 18 Jahren alt gewesen, hieß es. Seit Jahren stiegen die Fallzahlen, dass Kinder und Jugendliche selbst unbedacht solche Fotos und Videos verschickten.
Zudem könne das Weiterleiten solcher Aufnahmen gravierende Folgen für die Abgebildeten haben. Sobald die Aufnahmen ins Internet gelangt seien, blieben sie häufig abrufbar und könnten auch ohne Wissen der betroffenen Person heruntergeladen und weiterverteilt werden. Das könne zu Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz, Verunglimpfungen in den Sozialen Medien oder anderen Folgen führen, betonte Faeser.
Seit Sommer 2021 droht mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe für den, der Nacktaufnahmen von Kindern unter 14 Jahren herstellt, versendet, empfängt, weiterleitet oder speichert. Kinder unter 14 Jahren sind selbst nicht strafmündig. Für Aufnahmen von Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren können bei entsprechendem Vergehen bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe verhängt werden. Bei Jugendlichen richten sich die strafrechtlichen Konsequenzen nach dem Jugendstrafrecht. Sie nach einem Vergehen zu einem künftig besseren Umgang zu erziehen, stehe vor einer Bestrafung, hieß es.