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Justizminister fordert digitalen Alarmknopf gegen Cybermobbing

Zum Schutz junger Menschen vor Cybermobbing fordert Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) einen „Alarmbutton“ auf sozialen Medien. In Frankreich gebe es diese Möglichkeit auf bestimmten Plattformen bereits, teilte Eisenreich am Freitag in München mit. Minderjährige können sich dort im Fall einer Belästigung unmittelbar mit einer telefonischen Beratungsstelle verbinden lassen. Eisenreich sagte, er habe sich an Facebook Germany, Google Germany und TikTok Germany gewandt und die Konzerne aufgefordert, dem Beispiel aus Frankreich zu folgen.

Cybermobbing ist laut Ministerium ein weit verbreitetes Phänomen mit teils gravierenden Auswirkungen für die Opfer. Es kann beginnen mit kompromittierenden Fotos, Schikanen oder Lügen, die über Messenger-Dienste oder in sozialen Netzwerken verbreitet werden. „Mobbing und Cybermobbing können bei Betroffenen zu enormen psychischen und auch körperlichen Schäden führen“, sagte Eisenreich. Laut einer Studie des „Bündnisses gegen Cybermobbing“ in Karlsruhe seien im Oktober 2024 bundesweit bereits mehr als zwei Millionen Kinder und Jugendliche von Cybermobbing betroffen gewesen.

Der Alarmbutton in Frankreich ist laut Ministerium ein Projekt der Konzerne Meta (Facebook, WhatsApp) und ByteDance (TikTok) sowie dem Verein „e-enfance“. „Plattformbetreiber müssen im Kampf gegen Cybermobbing auf ihren Plattformen stärker in die Verantwortung genommen werden“, forderte Eisenreich. Eine solche Verknüpfung biete Chancen, Opfern besser zur Seite zu stehen und effizienter gegen Cybermobbing vorzugehen. Betroffene müssten erfahrungsgemäß aus Scham eine hohe Hemmschwelle überwinden, bevor sie Beratungsangebote wahrnehmen, sagte er. Direkte Hinweise auf den Plattformen könnten dies leichter machen. (1563/09.05.2025)