COESFELD – Die Evangelische Jugendbildungsstätte (Jubi) Nordwalde bei Münster wird zu einem Teil zu einer Jugendhilfeeinrichtung ausgebaut, um dauerhaft eine begrenzte Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aufnehmen zu können. Wie auf einer Sondersynode des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken mit großer Mehrheit entschieden wurde, sollen künftig bis zu neun jugendliche Asylsuchende in der kirchlichen Bildungsstätte ein Zuhause auf Zeit finden. „Als evangelische Kirche sehen wir es als unsere selbstverständliche Pflicht im Rahmen unseres Auftrags an, nach unseren Möglichkeiten hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche in einer Notsituation zu unterstützen“, sagte Superintendent Joachim Anicker nach Angaben des Kirchenkreises.
Das Kreisjugendamt Steinfurt hatte den Vorstand der Jugendbildungsstätte um Unterbringungsmöglichkeiten angefragt, wie es hieß. In der Jugendbildungsstätte fanden seit Herbst bereits rund ein Dutzend erwachsene Flüchtlinge und ihre Familien in Kooperation mit der Gemeinde Nordwalde eine Unterkunft auf Zeit.
Den Plänen nach soll das evangelische Bildungshaus Jubi, das über 120 Betten verfügt, in den kommenden Monaten in Teilen umgestaltet werden. „Zeitgleich führen wir unsere Bildungsarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Nordwalde in gewohnter Weise fort“, erklärt der Leiter Bernd Hillebrand. Eine Arbeit mit jungen Flüchtlingen aus anderen Kulturkreisen passe gut zu der bisherigen inklusiven und integrativen Ausrichtung der Jugendbildungsstätte, betonte der Diplom-Pädagoge.
Bis zur Sommersynode des Kirchenkreises am 11. Juni will Hillebrand zudem ein Zukunftskonzept für die zeitweise von einer Schließung bedrohte evangelische Jugendstätte vorlegen. Er plane den wirtschaftlichen Tagungsbetrieb und die pädagogische Arbeit des Hauses über 2020 hinaus, sagte er vor den etwa 100 anwesenden Kreissynodalen aus den 20 Kirchengemeinden im westlichen Münsterland. Möglich sei etwa, das Jubi in Kombination mit einem Inklusionshotel fortzuführen. epd
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