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Jüdische Einrichtungen besorgt über Mittelkürzungen

 Geplante Kürzungen im Bundeshaushalt könnten nach Ansicht jüdischer Einrichtungen gravierende Auswirkungen auf die Gesellschaft in Deutschland haben. Das Anne Frank-Zentrum in Berlin sieht dadurch seine Projekte zur Antisemitismusprävention gefährdet. Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST) warnt vor einem Vertrauensverlust der jüdischen Bevölkerung gegenüber Staat und Sicherheitsbehörden.

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel zeigten sich auch in Deutschland Antisemitismus und fehlende Empathie in erschreckendem Maß, erklärte die Direktorin des Anne Frank-Zentrums, Veronika Nahm. Deshalb seien die Projekte zur Antisemitismusprävention für junge Menschen umso wichtiger. “Antisemitismus ist ein langfristiges Phänomen, aber gerade jetzt müssen wir die Bildungsangebote gegen Antisemitismus stärken und nicht kürzen”, verlangte Nahm. Die Arbeit des Anne Frank-Zentrum wird demnach zum größten Teil durch öffentliche Fördergelder finanziert.

Besonders der Anne Frank-Tag, der jeweils an deren Geburtstag am 12. Juni als Schulaktionstag stattfindet, sei betroffen, wenn es keine Fördermittelzusage des Bundes gebe, hieß es. In diesem Jahr hatten den Angaben zufolge 650 Schulen am Anne Frank-Tag teilgenommen, eine neue Rekordzahl. Für das kommende Jahr gebe es bereits zahlreiche Anfragen. Daneben sei auch die pädagogische Arbeit gegen Antisemitismus in Justizvollzugsanstalten gefährdet.

Die ZWST mahnte mehr Engagement für die jüdische Gemeinschaft an. Sie sprach von einer “akuten Gefährdung jüdischen Lebens in Deutschland und Europa”.

Dem Staat und seinen Behörden warf die Wohlfahrtsorganisation mangelhafte Kontrolle islamistischer Strukturen vor und kritisierte mögliche Haushaltskürzungen im Bereich Wohlfahrtspflege. “Die Bemühungen der vergangenen Jahre, jüdisches Leben in Deutschland sichtbarer, offener und zugänglicher zu machen, sind mit den jüngsten Entwicklungen erheblich zurückgeworfen worden.”