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Journalistenverband kritisiert “Raubzug der Tech-Giganten”

Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert die öffentlich-rechtlichen Anstalten für ihre Haltung zum KI-Training. Weil sie den Zugriff auf ihre Inhalte nicht einschränken, schaden sie dem Journalismus, so die Kritik.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert in einem offenen Brief an die Intendanten öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten einen anderen Umgang mit dem KI-Training. Der Verband richtete den Brief am Dienstag an den ARD-Vorsitzenden Florian Hager, den ZDF-Intendanten Norbert Himmler und den Intendanten des Deutschlandradios, Stefan Raue. Diese sollten ihre Haltung überdenken, dass es für öffentlich-rechtliche Inhalte im Netz bislang keinen sogenannten Nutzungsvorbehalt für das Training von KI-Systemen gebe.

Mit einem Nutzungsvorbehalt können die Betreiber von Webseiten verbieten, dass KI-Entwickler die Daten ihrer Webseite auslesen und für das Training von KI-Systemen verwenden. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten verzichten dem DJV zufolge darauf. “Angesichts der aktuellen Entwicklungen in den USA und wachsender Kritik, auch aus der Politik, bitten wir Sie, diese Haltung zu überdenken”, so die DJV-Justiziarin und stellvertretende Geschäftsführerin Hanna Möllers im offenen Brief.

Der kostenlose Zugang zu öffentlich finanzierten Inhalten nutze vor allem wenigen Big-Tech-Unternehmen aus den USA und aus China. “Doch wenn wenige Monopolisten den gesellschaftlichen Diskurs bestimmen können, wenn sie Milliarden Menschen überwachen und manipulieren können, indem sie gezielt Inhalte zeigen oder verbergen, gerät die Meinungsfreiheit in Gefahr”, kritisiert Möllers.

Zudem werde Qualitätsjournalismus durch den “Raubzug der Tech-Giganten” zum Verlustgeschäft. Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk verliere langfristig an Bedeutung, wenn Nutzer sich daran gewöhnten, alle nötigen Informationen auch über KI-gesteuerte Suchmaschinen zu erhalten, so die Kritik. KI könne die journalistische Arbeit unbestritten in vielerlei Hinsicht erleichtern und verbessern. “Sie muss aber mit Bedacht eingesetzt werden”, so Möllers weiter.