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Nach Straßenblockade: Jesuitenpater Alt geht 25 Tage ins Gefängnis

Der Ordensmann Alt hat eine 25-tägige Ersatzfreiheitsstrafe angetreten, nachdem er eine Geldstrafe wegen einer Klima-Protestaktion nicht bezahlt hat. Seit wenigen Stunden sitzt er im Gefängnis.

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt nahm an einer Klima-Protestaktion in München teil (Archivbild)
Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt nahm an einer Klima-Protestaktion in München teil (Archivbild)epd-bild/Theo Klein

Der Jesuitenpater Jörg Alt tritt eine 25-tägige Gefängnisstrafe an. Alt betrat am Dienstagmittag um fünf Minuten vor zwölf Uhr die Justizvollzugsanstalt Nürnberg. Er verbüßt eine Ersatzfreiheitsstrafe, weil er eine Geldstrafe nicht bezahlt hat, zu der er für die Beteiligung an einer Straßenblockade im August 2022 vor dem Nürnberger Hauptbahnhof verurteilt worden war. Alt hatte sich mit anderen Streikenden auf eine Kreuzung gesetzt und angeklebt. Mit der Aktion habe er den Blick auf die Gefahren des Klimawandels und die Notwendigkeit einer Verkehrswende lenken wollen, sagte Alt dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Jesuitenpater Alt prangert Defizite der Klimapolitik an

Er hoffe, „dass die Menschen ernst nehmen und sich Gedanken machen, warum ein katholischer Priester ins Gefängnis geht“, sagte der 63-Jährige. Er wolle seine Person nicht in den Mittelpunkt stellen, sondern die Defizite der Klimapolitik anprangern. Mit seinen Aktionen sei er auch Sprachrohr des vom Klimawandel besonders betroffenen Globalen Südens, erklärte der Pater.

In den Verfahren gegen den Priester habe das Gericht selbst anerkannt, „dass der Klimawandel für uns eine Gefahr darstellt“, erinnerte Professor Wolfgang Lucht, der den Fachbereich Erdsystemanalyse beim Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung leitet. Lucht ist außerdem Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Wissenschaftler und unterstützt Jörg Alt.

Der Wissenschaftler warnte, dass die Auswirkungen des Klimawandels existenzbedrohend groß seien. In Zukunft würden immer weniger Erdregionen bewohnbar sein. „Die Klimakatastrophe, sie kommt erst“, sagte Lucht, aber die Regierungen der Welt handelten viel zu langsam. Er forderte von Politikerinnen und Politikern, die Dringlichkeit des Themas zu kommunizieren, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Wissenschaft irre, sei „nahe null“.

Pater Alt: Klimabewegung nicht kriminalisieren

Eine Kriminalisierung der Klimabewegung sehe er mit größter Sorge: „Es ist völlig unverhältnismäßig, das Herbeiführen eines alltäglichen Staus als einen kriminellen Akt zu verurteilen.“ Wer sich mit seinem menschlichen Körper vor ein Auto setze, zeige glaubwürdig, „dass wir mit Vollgas an die Wand fahren“.