Die Klima-Sonderbeauftragte im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, hält das 1,5-Grad-Ziel beim Kampf gegen die Erderwärmung weiterhin für erreichbar. „Wir können es noch schaffen und haben auch alle notwendigen Mittel und Technologien dafür“, sagte Morgan der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Donnerstag) vor zweitägigen Beratungen beim Petersberger Klimadialog. In der Pflicht seien insbesondere die G20-Staaten, die für mehr als 80 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich seien.
China verbrenne mehr als die Hälfte der weltweiten Kohle und baue weiter im großen Ausmaß neue Kohlekraftwerke. „Ob wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen, hängt vor allem davon ab, ob wir es schaffen, deutlich weniger Kohle, Öl und Gas zu nutzen“, sagte Morgan.
Die Staatssekretärin nannte sich selbst eine „besorgte Klima-Optimistin“. Es gebe Entwicklungen an vielen Orten, die ihr Hoffnung geben. „Gleichzeitig bin ich natürlich sehr besorgt, weil es global gesehen mit der Energiewende nicht schnell genug vorangeht“, sagte Morgan: „Die Klimawissenschaft sagt uns, dass wir noch weniger Zeit haben, als wir dachten.“
Die 2015 bei der Pariser Klimakonferenz verabschiedeten Ziele sehen vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise einzudämmen. In Berlin kommen am Donnerstag Diplomaten aus aller Welt zum Petersberger Klimadialog zusammen. Das von der Bundesregierung ausgerichtete zweitägige Treffen dient vor allem der Vorbereitung der nächsten UN-Klimakonferenz in Aserbaidschans Hauptstadt Baku im November.