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Jede zehnte Wildbienenart in Thüringen ausgestorben

In Thüringen ist etwa jede zweite der mehr als 400 Wildbienenarten in ihrem Bestand gefährdet. So seien 18 Prozent der Arten „vom Aussterben bedroht“, weitere 28 Prozent werden in den Kategorien „gefährdet oder “stark gefährdet” geführt, sagte Kerstin Neumann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Thüringen (BUND) dem Evangelischen Pressedienst (epd) anlässlich des Welttags der Bienen am 20. Mai. Zudem sei jede zehnte Art im Freistaat bereits ausgestorben oder verschollen.

Laut Neumann gilt die industrielle Landwirtschaft als ein wesentlicher Gefährder der Insektenvielfalt. Zwischen immer größeren und strukturarmen Ackerflächen fehlten auch den Bienen Feldränder, die reich an Wildkräutern oder Gräsern sind. Fast jede heimische Wildbienenart gehöre zu den „Feinschmeckern“. Sie sammelten Pollen nur von bestimmten Pflanzenfamilien oder gar nur von einzelnen Pflanzenarten. Verschwinden diese Pflanzen durch intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung oder Pflegedefizite etwa in Streuobstwiesen, würden die Bienen ihre Nahrungsquellen verlieren, sagte Neumann.

Nicht nur Honig-, sondern auch Wildbienen würden als wichtige Bestäuber den Fortbestand zahlreicher Wild- und Kulturpflanzen sichern. Um den Insekten zu helfen, rät Neumann, den Garten naturnah zu gestalten und auf Zierpflanzen oder große Rasenflächen zu verzichten.

Der Welttag der Bienen ist seit 2018 ein internationaler Aktionstag, der jährlich am 20. Mai begangen wird. Er wurde von den Vereinten Nationen ausgerufen, um auf die Bedeutung von Bienen für die Umwelt und die menschliche Ernährung aufmerksam zu machen.