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“Jamel rockt den Förster” mit Fantastischen Vier

Die Fantastischen Vier waren ein Top-Act auf dem diesjährigen Musik-Festival „Jamel rockt den Förster“ (30. bis 31. August) in Jamel bei Wismar (Kreis Nordwestmecklenburg). Zudem standen u.a. Querbeat, Wallis Bird, Jiska, Cava, Adam Angst, Selig und Heaven Shall Burn auf der Bühne des 17. Open-Air-Festivals von Birgit und Horst Lohmeyer, die damit ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Toleranz setzen wollen. Auf der Veranstaltung wird jährlich auch der Lohmeyer-Demokratiepreis für zivilgesellschaftliches Engagement junger Menschen vergeben: Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt in diesem Jahr das Tanztheater Lysistrate am Goethe-Gymnasium Schwerin, wie das Kulturministerium von Mecklenburg-Vorpommern mitteilte.

Das seit 1991 bestehende, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Tanztheater setze sich immer wieder auch mit der deutschen Geschichte auseinander. So sei sein Stück „Tanz mit dem Feind“ durch das Buch „Die Tänzerin von Auschwitz“ von Paul Glaser inspiriert, informierte das Kulturministerium. Es erzähle die Geschichte einer jüdischen Tänzerin, die während der Nazi-Herrschaft nur durch ihre emotionale Bindung an den Tanz die Zeit im Konzentrationslager überlebt habe.

Die rund rund 3.000 Tickets in diesem Jahr seien nach einer halben Stunde ausverkauft gewesen, hieß es auf der Website des Festivals. Welche Bands, Musiker und Musikerinnen kommen, bleibt in jedem Jahr bis kurz vor dem jeweiligen Auftritt geheim. Das nicht-kommerzielle, ehrenamtlich organisierte Festival solle zeigen, wie man sich entspannt und gewaltfrei für Demokratie und gegen Rechtsextremismus und -populismus aussprechen kann.

Gleichzeitig solle es deutlich machen, wie sich eine gezielte Besiedelung durch Neonazis auf das Gemeinwesen auswirkt, welche Gefahren von rechtsextremer Agitation ausgehen und dass sich jeder Einzelne gegen die Unterwanderung gesellschaftlicher Bereiche durch Neonazis zur Wehr setzen kann.

„Dieses Festival setzt ein deutliches Zeichen, dass es viele Menschen gibt, die eine offene, tolerante und demokratische Gesellschaft verteidigen“, sagte Kulturministerin Bettina Martin (SPD). „Das ist gerade an diesem Wahlwochenende enorm wichtig.“

Das Künstlerehepaar Lohmeyer war 2004 von Hamburg nach Jamel gezogen und wehrt sich seit Jahren gegen die rechtsextreme Szene in dem 40-Einwohner-Dorf bei Wismar. 2007 rief es das Festival ins Leben. Für ihr Engagement für Demokratie und Toleranz wurden die Lohmeyers bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Humanismus-Preis für Menschenrechte 2023.

Zu den bekannten Künstlern, die bereits in Jamel auftraten, zählen unter anderem Die Ärzte, Fettes Brot, Sportfreunde Stiller, Deichkind, Madsen, Danger Dan, Turbostaat, Juli, Kettcar, Fury in the Slaughterhouse, Mia und Herbert Grönemeyer. Schirmherrin des Festivals gegen Rechtsextremismus ist Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von MV.