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Jakobigemeinde Wittlohe pflanzt einen Wald auf Kirchengrund

Die Mitglieder von St. Jakobi in Wittlohe pflanzen einen eigenen Wald: Was vor 13 Jahren auf einer kleinen Gemeindefläche begann, ist mittlerweile ein Waldstück mit knapp 1000 Bäumen geworden.

Zweimal im Jahr gibt es ein Pflanzfest Im Jakob-Wald
Zweimal im Jahr gibt es ein Pflanzfest Im Jakob-Waldprivat

„Ich wollte etwas Positives bewirken“, sagt Pastor Wilhelm Timme aus Wittlohe und lässt deshalb seit mehr als einem Jahrzehnt Bäumchen für Bäumchen einen Wald auf Kirchengrund entstehen.

Dafür veranstaltet er inzwischen zweimal im Jahr – im April und November – sogenannte Pflanztage. An denen werden Bäume gepflanzt, die zu bestimmten Anlässen wie Eheschließungen, Konfirmationen oder Taufen ausgesucht werden. Sie haben sich inzwischen zu kleinen Gemeindefesten entwickelt.

„Die beiden Pflanztage werden jeweils mit einer Andacht eingeleitet“, sagt Timme, „das bringt Menschen der Kirche nahe. In der Predigt nehme ich Bezug auf aktuelle Fragen des Klimaschutzes. Das Ganze ist ein Minigottesdienst, bei dem gesungen wird und uns die Organistin auf dem Akkordeon begleitet.“ Im Anschluss daran gibt es Kaffee und gute Gespräche.

Ein Baum pro Taufe, Konfirmation und Eheschließung

Auslöser war Timmes Wunsch, etwas für den Klimaschutz zu tun und dabei nicht auf Verbote oder Verzicht zu setzen, sondern etwas anzubieten, was eine gute Sache mit Spaß verbindet. Zudem wollte er ökologisches Handeln mit einer Botschaft verknüpfen. „Ich wollte, dass die Bäume zu Taufen, Konfirmationen oder Eheschließungen gepflanzt werden.“

Sein Vorschlag fiel beim Kirchenvorstand auf fruchtbaren Boden, und bald war eine 1200 Quadratmeter große Brachfläche Kirchenland gefunden.

„Vor Beginn der Aktion habe ich mich mit einem Förster beraten, welche Art Bäume am besten für einen Wald geeignet sind“, sagt Pastor Timme. Gemeinsam mit diesem und einer Landschaftsgärtnerin aus der Gemeinde erstellte er dann einen Pflanzplan: „Wir haben eine Baumliste, aus der die Sponsoren wählen können“, so Timme. Heimische Laub- und Obstbäume wie Ahorn, Buche, Eiche, Erle, Eberesche werden seit drei Jahren durch Bäume wie Magnolie oder Sumpfeiche ergänzt, die sich dem veränderten Klima leichter anpassen können.

Andacht mit Spaten und Gummistiefeln

Vor dem Pflanztag hebt ein Team aus der Gemeinde erst einmal Pflanzlöcher aus. Eine Baumschule liefert die Bäume, und nach der Andacht geht es mit Spaten, Gummistiefeln, einem Eimer Pflanzerde und einem voller Häckselgut zum Einpflanzen in den Wald.

„Die Setzlinge sind rund 80 Zentimeter groß und schon als Baum zu erkennen“, so Timme. Daneben wird ein Pfahl mit einer Plakette aufgestellt, die Namen der Spendenden und Anlass der Pflanzung verzeichnet. „Wenn die Bäume groß sind, kommt die Plakette an den Baum.“ Oft gewählt wurde bisher die Linde, weil sie Bienen Nahrung gibt. In letzter Zeit entschieden die Leute sich allerdings zunehmend für klimafeste Varianten.

„Die Waldpflanzung vereinigt verschiedene Ziele“, sagt Timme. Erinnerungsbäume, Sauerstoffspender, Insektennahrung, Schöpfungsbewahrung – der kirchliche Wald hat viele Facetten. „Ein Imker hat sich angeschlossen und dort mit Jugendlichen ein begehbares Insektenhotel gebaut.“

Das Projekt wurde so gut angenommen, dass die erste Fläche bereits voll belegt ist. Deshalb bekam die Gemeinde zwei weitere Hektar Land aus kirchlicher Hand. Gepflegt wird sie ehrenamtlich von zwei Gemeindemitgliedern. „Das Projekt hat eine Eigendynamik entwickelt“, erklärt der Pastor zufrieden. Auch die neue Fläche ist schon zur Hälfte belegt.