Artikel teilen:

Islamverband VIKZ: Wollen unseren Weg alleine gehen

Ein Sprecher des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) hat den Austritt seiner Organisation aus dem Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM) als notwendigen Schritt bezeichnet. “Wir wollen unsere Neutralität bewahren und unseren Weg alleine gehen”, sagte Alihan Günes, Assistent des Verbandspräsidiums, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In der Vergangenheit habe es in dem Verband immer mehr Zweifel gegeben, ob diese Neutralität angesichts des bindenden Charakters von Erklärungen des KRM garantiert werden könne.

Zu konkreten Inhalten äußerte sich Günes dabei nicht. Es habe keinen Streit zwischen dem VIKZ und den anderen Mitgliedsverbänden des KRM gegeben. Auch habe der Austritt, den der Verband am 20. Oktober in einer knappen Mitteilung verkündet hatte, nichts mit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs kurz vorher zu tun.

Den interreligiösen Dialog mit den christlichen Kirchen, den der KRM unter anderem betreibt, wolle der VIKZ auch nach dem Austritt aufrechterhalten, so Günes weiter. Gleiches gelte für die Mitwirkung in der Deutschen Islamkonferenz des Bundesinnenministeriums.

Der VIKZ hatte den Koordinationsrat der Muslime in Deutschland 2007 mitgegründet. Gründungsmitglieder waren auch die Türkisch-Islamische Union Ditib, der von der türkischen Organisation Milli Görüs geprägte Islamrat sowie der Zentralrat der Muslime in Deutschland. Später schlossen sich die Union der Islamisch Albanischen Zentren und der Zentralrat der Marokkaner dem KRM an. Dieser soll als Dachverband den organisierten Muslimen in Deutschland eine gemeinsame Stimme geben und Ansprechpartner für die Politik sein.

Im September hatte der VIKZ sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war unter den Gratulanten. Der Verband wurde 1973 in Köln gegründet und unterhält heute mehr als 300 Moscheegemeinden. Die Mitglieder des konservativ-sunnitisch geprägten VIKZ sind überwiegend türkischstämmig. Seit langem bildet der Verband Imame in Deutschland aus. Nach eigenen Angaben betätigt er sich neben der religiösen Unterweisung auch sozial und kulturell und legt großen Wert auf die Jugendarbeit.