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Islamverbände mahnen bei Demo-Aufrufen zu Besonnenheit

Angesichts von Demonstrationsaufrufen gegen Israel im Nahostkonflikt in den sozialen Medien haben Islamverbände in Niedersachsen ihre Gemeinden zur Zurückhaltung aufgerufen. „Meist ist unklar, von wem diese Kundgebungen organisiert werden“, schreibt der Vorsitzende des Regionalverbandes Hannover der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, Recep Bilgen, im Netzwerk „X“, vormals Twitter. „Deshalb rufen wir unsere Gemeinden zu Besonnenheit auf und bitten unsere Mitglieder, sich von solchen Kundgebungen fernzuhalten.“ Ähnlich äußerte sich am Freitag auch der Sprecher des Landesverbandes Schura Niedersachsen, Enes Esatbeyoglu.

Die Gemeinden der Schura riefen nicht zu öffentlichen Kundgebungen auf, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Als Verband verurteilen wir den Anschlag der Hamas auf Israel.“ Der Konflikt im Nahen Osten sei uralt und geografisch weit entfernt, sagte Esatbeyoglu. Die internationale Staatengemeinschaft müsse sich für eine friedliche Lösung einsetzen. In Niedersachsen gebe es keinen Konflikt zwischen jüdischen und muslimischen Gemeinden. „Wir rufen zur Besonnenheit auf. Wir haben und wir wollen keine Eskalation.“ Die Schura wende sich gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus.

Er habe in Netz einen Flyer zu einer Kundgebung in Braunschweig wahrgenommen, sagte der Schura-Sprecher. Doch wisse er nicht, von wem dieser stamme. Bilgen schreibt auf „X“, es sei davon auszugehen, „dass umstrittene Gruppierungen das Leid der Opfer und das Mitgefühl der Menschen ausnutzen wollen, um möglichst viele Menschen auf ihre Kundgebungen zu locken“. Dabei gehe es oft nicht um legitime Ansprüche, sondern um Provokation und „radikale Verschärfungen des Konflikts mit noch mehr Leid und Unruhe auch innerhalb der hiesigen Gesellschaft“.