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Islamfeindliche Hetze nach Video von Einschulungsfeier

Ein Video von der Einschulungsfeier einer Grundschule in Stadtallendorf (Marburg-Biedenkopf) hat im Internet zu islamfeindlichen Äußerungen geführt. Der kurze Ausschnitt zeigt, wie der Imam der Stadt auf Arabisch betet. Es werde nicht gezeigt, dass direkt im Anschluss die Übersetzung des Gebets folgte, erklärte die Fatih-Moschee auf Instagram. Nach Angaben der Grundschule führte das verkürzte Video zu Hetze gegen die Schulgemeinde und die dort Verantwortlichen sowie die islamische Gemeinde Stadtallendorf. Zuerst hatte am Mittwoch die „Oberhessische Presse“ berichtet.

Die Grundschule 1 in Stadtallendorf sei eine Schule mit einem hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, erläuterte die Schule in einer Klarstellung auf ihrer Internetseite. Bis vor wenigen Jahren habe man ökumenische Gottesdienste zur Einschulung angeboten, doch seien Teilnehmerzahlen gesunken. In diesem Jahr sei im Kollegium die Idee aufgekommen, Vertreter der islamischen Gemeinde zu fragen, „ob ein gemeinsames, interreligiöses Tun zu Schulbeginn möglich wäre“.

Der neue Imam der Fatih-Moschee habe daraufhin kurz den Vortrag der Sure 1 übernommen. Nachdem der evangelische Pfarrer Thomas Peters das christliche Vaterunser gesprochen und den Segen für alle gegeben habe, hätten die Schulanfänger zur Erinnerung einen kleinen Engel zum Befestigen am Schulranzen geschenkt bekommen, berichtete die Grundschule auf ihrer Website.

Es sei eine gemeinsam gestaltete Feier gewesen, sagte Peters dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Ich finde es gut, dass wir das gemacht haben.“ Der Pfarrer sagte: „Es ist so, dass wir mit verschiedenen Kulturen zusammenleben, und jede Kultur hat Achtung zu bekommen.“

Das Video führe zu Hetze, Islam- und Fremdenfeindlichkeit, erklärte die Moscheegemeinde auf Instagram. „Wir sehen uns gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten.“