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Interesse an Ausbildungen steigt in NRW – bei sinkendem Angebot

Trotz Fachkräftemangel: In NRW sinkt die Zahl der Ausbildungsstellen. Gleichzeitig steigt das Interesse an Ausbildungsberufen. Eine Entwicklung, die der NRW-Arbeitsagentur Sorgen bereitet.

Junge Menschen in Nordrhein-Westfalen haben ein steigendes Interesse an Ausbildungsberufen. Von Oktober 2024 bis Ende April meldeten sich bei den Arbeitsagenturen 86.215 Bewerber, fast vier Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Gleichzeitig sei das Angebot an Ausbildungsplätzen seit dem Vorjahr um ebenfalls vier Prozent auf 88.878 Stellen gesunken.

Der Geschäftsführer der NRW-Arbeitsagentur, Roland Schüßler, zeigte sich besorgt über die Angebots-Entwicklung. “Die schwierige wirtschaftliche Lage der Unternehmen hinterlässt ihre deutlichen Spuren am Ausbildungsmarkt”, so Schüßler. “Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber machen sich die Entscheidung nicht leicht. Eine Berufsausbildung dauert drei oder dreieinhalb Jahre – eine lange Zeit, auf die sich Unternehmen verpflichten.” Trotz Fachkräftemangel herrsche Zurückhaltung in der aktuellen Wirtschaftslage, ein so langes Vertragsverhältnis einzugehen.

Für viele Betriebe ist laut Schüßler ein Praktikum der erste Schritt zur Ausbildung: “Das Praktikum ist für junge Menschen wichtiger als der gelungene Social Media-Auftritt. In diesem Jahr empfehlen wir Ausbilderinnen und Ausbildern, verstärkt auf Praktika zu setzen.” Aufgrund der im kommenden Jahr anstehenden Umstellung von G8 auf G9 werde an den Schulen beinahe ein ganzer gymnasialer Jahrgang wegfallen. “Dann wird es für Ausbilderinnen und Ausbilder absehbar schwieriger, ihre Nachwuchsplätze zu besetzen”, meint Schüßler. Umso wichtiger sei es, den möglichen Nachwuchs frühzeitig zu binden.