Elterninitiativen haben eine Kommunalaufsichtsbeschwerde gegen den Ausbau des Förderschulsystems im Kreis Unna bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht. Die Ausbauplanungen verstießen gegen die gesetzliche Pflicht zu mehr inklusiver Beschulung, teilten die örtliche Initiative „DABEI“, der Zusammenschluss „Gemeinsam Leben Gemeinsam Lernen NRW“ und das NRW-Bündnis „Eine Schule für Alle“ am Donnerstag in Schwerte mit. Sie kritisieren vor allem den Bau einer ganz neuen Förderschule in Lünen.
„Der Kreis Unna vernachlässigt seine gesetzliche Verpflichtung zur Förderung des gemeinsamen Lernens“, erklärte Uta Kumar, Sprecherin des NRW-Bündnisses „Eine Schule für Alle“. Paragraf 20 des Schulgesetzes NRW sehe das gemeinsame Lernen als Regelfall vor. Der Kreistag habe zwar im Dezember beschlossen, dass der Kreis Unna als Träger der Förderschulen und die Gemeinden als Träger der Regelschulen zusammen ein inklusives Schulkonzept entwickeln sollten. Im Gegensatz dazu plane der Kreis Unna aber Investitionen von insgesamt rund 125 Millionen Euro für die Erweiterung einer Förderschule in Holzwickede, einen Neubau an einer Förderschule in Bergkamen sowie eine neue zusätzliche Förderschule in Lünen.
Stefanie Krüger-Peter, Sprecherin der Initiative „DABEI“ im Kreis Unna, kritisierte die „millionenschweren Investitionen in Strukturen, die die Entwicklung des gemeinsamen Lernens behindern“. Stattdessen sollten die Ressourcen an Geld und Personal in den gemeinsamen Unterricht investiert werden. Die vor 15 Jahren von Deutschland ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention verpflichte dazu, Sondersysteme abzubauen.