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Indonesien will Palästinenser aus Gaza aufnehmen – vorübergehend

Die Aufnahme von Palästinensern aus Gaza ist ein sensibles Thema. Trotz der Kriegsnot will die arabische Seite alles vermeiden, was nach Aussiedlung der dortigen Bevölkerung aussieht. Dennoch will Indonesien helfen.

Indonesien will vorübergehend Palästinenser aus dem kriegszerstörten Gazastreifen aufnehmen. Das sagte Präsident Prabowo Subianto am Mittwoch vor Beginn seiner Reise in den Nahen Osten und die Türkei der amtlichen indonesischen Nachrichtenagentur Antara News. Zunächst könnten 1.000 verletzte und traumatisierte Kriegsopfer und Waisen in das südostasiatische Land kommen, sagte Prabowo vor seinem Abflug nach Abu Dhabi, der ersten Station seiner Reise.

Er werde bei seinen Besuchen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Katar, Jordanien und der Türkei um Unterstützung für seinen Plan werben. “Die erste Bedingung ist die Zustimmung aller Parteien. Diese Palästinenser werden nur vorübergehend hierbleiben, bis sie sich erholt haben.” Sobald sich die Lage im Gazastreifen stabilisiert habe, sollten die Menschen zurückkehren, betonte Prabowo.

Die Aufnahme von Palästinenserinnen und Palästinensern aus dem Gazastreifen im Ausland ist diplomatisch ein sensibles Thema. Ein im Februar vorgelegter Plan von US-Präsident Donald Trump, der unter anderem deren vollständige Aussiedlung in Nachbarstaaten vorsieht, erregte den Vorwurf der ethnischen Säuberung. Ägypten antwortete darauf mit einem eigenen Konzept, dem die Staaten der Arabischen Liga zustimmten. Demnach sollen im völlig zerstörten Gazastreifen für die Zeit des Wiederaufbaus hunderttausende Notunterkünfte für die betroffenen Menschen entstehen.

Indonesien ist das Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung. Seit diesem Jahr ist Indonesien zudem Mitglied des BRICS-Staatenbundes, dem neben China, Russland und Brasilien auch Südafrika und Länder des Nahen Ostens angehören.