9 Meter hoch und 18 Tonnen schwer, hält die leicht bekleidete Frauenstatue zwei nackte Männer in ihren Händen. Die Imperia am Bodensee-Hafen erinnert an das Konzil von Konstanz im 15. Jahrhundert – als Kurtisane.
Ein international bekanntes Konstanzer Wahrzeichen – die Imperia-Statue an der Hafeneinfahrt am Bodensee – steht jetzt unter Denkmalschutz. “Die Imperia ist nicht nur ein Wahrzeichen unserer Stadt, sondern auch ein Symbol für ihre weit zurückreichende, bewegte Geschichte”, erklärte Oberbürgermeister Uli Burchardt (CDU) am Freitag in Konstanz.
Die vom Bildhauer Peter Lenk geschaffene Statue – die nun offiziell ein Kulturdenkmal ist – soll an das Konzil von Konstanz (1414-1418) erinnern und die legendäre Konzils-Prostituierte Imperia verkörpern. Die spärlich bekleidete Frauenfigur mit einer Narrenkappe trägt in ihren Händen zwei kleine, nackte Greise: Den Kaiser mit Krone und Reichsapfel sowie den Papst mit Tiara.
Die aus Beton gegossene bewegliche Statue erhebt sich auf einem Sockel 9 Meter hoch und ist 18 Tonnen schwer. Sie dreht sich innerhalb von vier Minuten einmal um die eigene Achse. Es ist eines der meist fotografierten Motive der Bodensee-Region.
Die 1993 aufgestellte Imperia war von Bildhauer Lenk im Auftrag des Fremdenverkehrsvereins Konstanz geschaffen worden. Das Projekt war seinerzeit nicht unumstritten. “Öffentliche Aufmerksamkeit erreichte die Imperia durch ihre inszenierte Aufstellung”, so die Stadt. “In einer Nacht- und Nebel-Aktion seeseitig antransportiert, montiert und anschließend verhüllt, gipfelte der Einweihungsakt am 24. April 1993 in einer Enthüllung der Imperia vor den Augen mehrerer tausend Menschen.”
Die Erfassung von Kulturdenkmalen erfolgt durch das Landesamt für Denkmalpflege. “Die Konstanzer Imperia ist ein Meisterwerk postmodern-ironischer Brechungen von realer Geschichte und Geschichtsfiktion”, erklärte Folkhard Cremer vom Landesamt. Die Statue der Kurtisane aus einer Erzählung Balzacs vereinige in sich “Elemente vom Typus der minoischen Schlangen- und Fruchtbarkeitsgöttin mit erhobenen, ausgestreckten Armen und entblößtem Oberkörper”, so Cremer. Während die Freiheitsstatue von New York die Freiheit der Demokratie garantiere, stehe die Imperia “für die Freiheit natürlicher Liebe oder wenigstens die Sehnsucht danach”.