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Hubert Weinzierl ist tot: BN trauert um seinen früheren Vorsitzenden

Der BUND Naturschutz trauert um einen seiner Mitbegründer: Hubert Weinzierl starb am Montag im Alter von 89 Jahren im niederbayerischen Wiesenfelden, wie der BUND Naturschutz Bayern am Dienstag bestätigte. Weinzierl war mehr als 30 Jahre lang Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern. Der gebürtige Ingolstädter gilt als Pionier der Naturschutzbewegung.

Weinzierl habe den Umweltschutzverband in Bayern maßgeblich weiterentwickelt. Aus einem staatsnahen, unpolitischen BUND Naturschutz habe Weinzierl gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen einen unabhängigen, starken und demokratischen Verband gemacht, hieß es. „Bayerns Natur wäre ohne sein Wirken ärmer und unsere Lebensgrundlagen noch bedrohter“, würdigte Richard Mergner, BN-Landesvorsitzender, Weinzierls Wirken.

BUND-Ehrenvorsitzender Hubert Weiger und 2002 Weinzierls direkter Nachfolger im Amt als Landesvorsitzender sagte zum Tod seines jahrzehntelangen Wegbegleiters: „Hubert Weinzierl war ein Wegbereiter des heutigen Naturschutzes, der es geschafft hat, dass der Naturschutz mitten in der Gesellschaft verankert ist und zu einer gesellschaftlichen Kraft wurde. Ohne Hubert Weinzierl hätte Bayern seine landschaftlichen Naturschutzhöhepunkte nicht bewahrt.“

Weinzierl wurde 1935 in Ingolstadt geboren und studierte in München Forstwissenschaft. Schon ab 1953 engagierte er sich im Naturschutz. Von 1965 bis 1972 war er ehrenamtlicher Regierungsbeauftragter für Naturschutz in Niederbayern. Über 30 Jahre lang, von 1969 bis 2002, war Weinzierl Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern und 1975 Mitinitiator der Gründung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der BN ist seitdem dessen bayerischer Landesverband. Weinzierl hatte zudem von 1983 bis 1998 das Amt des BUND-Vorsitzenden und von 2000 bis 2012 das des Präsidenten des Deutschen Naturschutzrings (DNR) inne.

In Weinzierls langjähriges Wirken als BN-Vorsitzender fielen große Umweltschutzthemen wie das Waldsterben in den 1980er Jahren, der Kampf gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf, der Super-GAU im Atomkraftwerk Tschernobyl oder die Entstehung des Nationalparks Bayerischer Wald. Für eine ganze Generation von Umweltschutzaktiven sei Hubert Weinzierl Vorbild und Integrationsfigur gewesen, hieß es.

Weinzierl setzte sich auch weltweit für Naturschutzbelange ein. So nahm er als Mitglied der deutschen Delegation am Erdgipfel von Rio 1992 teil, zehn Jahre später engagierte er sich für die Belange der Natur beim Nachhaltigkeitsgipfel in Johannesburg. Weinzierl wurde unter anderem mit der Bayerischen Verdienstmedaille, dem Bayerischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Bis zuletzt lebte der Land- und Forstwirt mit seiner Frau, der katholischen Theologin Beate Seitz-Weinzierl, in Wiesenfelden in Niederbayern, wo beide ein Umweltbildungszentrum aufgebaut haben. Seine Aufgaben hätten ihn immer wieder nach Berlin und an die Verhandlungstische gedrängt, sagte er einmal. „Aber meine Seele lebt im Bayerischen Wald, wo meine Frau und ich mit vielen Tieren zusammen unsere Heimat haben und Kraft schöpfen.“ (1973/17.06.2025)