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Hongkongs Kardinal Tong wird 85

Er gilt als ein Architekt des umstrittenen Abkommens zwischen China und dem Heiligen Stuhl über Bischofsernennungen. Im Einsatz für Verhandlungen mit Peking ist er quasi eine Gegenfigur seines streitbaren Vorgängers.

Kardinal John Tong Hon, Altbischof von Hongkong, wird am Mittwoch 85 Jahre alt. Tong leitete das Bistum Hongkong von 2009 bis 2017 und, übergangsweise, noch einmal von 2019 bis 2021. Tong gilt als ein Architekt des 2018 geschlossenen Abkommens zwischen China und dem Heiligen Stuhl über Bischofsernennungen. Sein Vorgänger Kardinal Zen Ze-kiun (92) ist ein entschiedener Gegner einer solchen Annäherung, weil er daraus Nachteile für die vom Staat bedrängte katholische Untergrundkirche in China befürchtet.

Der asketisch wirkende Tong unterstützte in seiner Amtszeit die von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) neu eröffnete Verständigungsoffensive mit der kommunistischen Führung in Peking und mit den regierungstreuen sogenannten patriotischen Katholiken. Seine Kardinalserhebung 2012 wurde als eine Solidaritätsgeste des Papstes gegenüber den bedrängten Katholiken in ganz China gewertet.

Tong studierte Theologie in Hongkong und promovierte an der Päpstlichen Urbaniana-Universität in Rom. 1966 wurde er in Rom von Paul VI. (1963-1978) persönlich zum Priester geweiht. In Hongkong lehrte er am Priesterseminar. Benedikt XVI. bestellte Tong 2008 zunächst zum Koadjutor (Helfer des Bischofs) in Hongkong; im April 2009 wurde er dann Nachfolger von Kardinal Zen.

Papst Franziskus berief Tong Anfang 2019 aus dem Ruhestand zurück an die Spitze des Bistums, weil sein Nachfolger Michael Yeung Ming-cheung plötzlich mit 72 Jahren gestorben war. Nachfolger wurde dann der Jesuit Stephen Chow Sau-yan (64), seit 2023 Kardinal.